Beat Wyss

Bilder von der Globalisierung

Cover: Bilder von der Globalisierung
Insel Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783458174851
Gebunden, 285 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Die gelungenste Weltausstellung aller Zeiten war die Exposition Universelle de Paris von 1889. Weit über 32 Millionen Menschen besuchten das gigantische Spektakel mit knapp 62.000 Ausstellern aus 54 Nationen und 17 französischen Kolonien. Das Wahrzeichen der Schau, der Eiffelturm, blieb Paris bis heute erhalten. Einen legendären Ruf erwarb sich auch das offizielle, wöchentlich erscheinende Journal der Weltausstellung. Auf großformatigen, mit Stahlstichen üppig illustrierten Seiten berichtete es von den Sensationen vor Ort, von dreirädrigen selbstfahrenden Karren und ethnologischen Dörfern, in denen es Kamelreiten für die Kinder und Bauchtänze für die Herren gab. Der Schweizer Kunsthistoriker Beat Wyss hat die hundert originellsten Abbildungen ausgewählt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.08.2011

Willibald Sauerländer schätzt dem Kunstwissenschaftler und Medientheoretiker Beat Wyss als umtriebigen Autor und hat darum auch sein jüngstes Buch über die Pariser Weltausstellung von 1889 gespannt zur Hand genommen. Der Autor hatte als studentische Hilfskraft im Luzerner Stadtarchiv die dort ausgesonderte französische Zeitschrift "L'exposition de Paris 1889" für sich gerettet, und schöpft nun eingehend und thematisch ausgreifend aus dieser Quelle, teilt der Rezensent mit. Wenn sich Wyss auf die politischen Interessen von Frankreichs Kolonialbestrebungen konzentriert und im Zuge dessen den "scheinheiligen Optimismus" der angeblich von der Französischen Revolution unterfütterten Haltung gegenüber anderen Völkern entlarvt, findet ihn der Rezensent noch am überzeugendsten und spannendsten. Weniger glücklich erscheinen Sauerländer aber die von ungezügelter und damit auch recht "redundanter" Assoziationslust befeuerten Ausführungen zur Globalisierung, was der Rezensent nicht nur reißerisch, sondern auch wenig überzeugend findet.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.02.2011

Mit Interesse hat Bernhard Dotzlers Beat Wyss' Buch über die Pariser Weltausstellung von 1889 gelesen, ganz überzeugt hat es ihn nicht. Bevor er auf das Buch selbst zu sprechen kommt, führt Dotzler in die Geschichte der Weltausstellungen ein, wobei nicht ganz deutlich wird, ob er all diese Informationen auch in vorliegendem Band gefunden hat. Höchstens "gefällig assoziativ" findet Dotzler dann allerdings, was Wyss zur Technik- und Mediengeschichte der Weltausstellungen schreibt, überzeugender dagegen seine kunstgeschichtliche Argumentation. Erfahren hat der Rezensent dabei einiges über die Globalisierung im 19. Jahrhundert, den orientalisierenden Blick und die Rue de Caire.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.02.2011

Eins der unwahrscheinlichsten Dinge, die Peter Geimer auf den Abbildungen des Bandes von Beat Wyss entdeckt, ist der Zylinderhut der Herren, nicht etwa die javanischen Tänzerinnen. Kleiner Lehrgang in Exotismus. Geimer lernt noch anderes, wenn Wyss die zeitgeschichtlichen Hintergründe der Pariser Weltausstellung von 1889 beleuchtet, dem Leser etwa erklärt, was es mit den Imbissständen auf sich hatte oder wie sehr der koloniale Blick die Schau prägte (und wie schwer er doch umzusetzen war). Dass sich der Autor dabei auf das Guckloch des Ausstellungsjournals von damals beschränkt, findet Geimer okay. Ebenso, wenn Wyss die Bilder nicht zu Tode kommentiert, sondern ihnen ihre eigene Aussage gönnt und sie allerhöchstens ein bisschen historisch-kritisch "verfremdet". Dann entstehen Effekte, wie der mit dem Hut. Was exotisch ist, ist eben doch vor allem eine Frage des Standorts.
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