Joe Boyd

White Bicycles

Musik in den 60er Jahren
Cover: White Bicycles
Antje Kunstmann Verlag, München 2007
ISBN 9783888974915
Gebunden, 360 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Der Amerikaner Joe Boyd war als Entdecker und Produzent von Fairport Convention, The Incredible String Band, John Martyn, Nick Drake u.v.a. sowie als Gründer des Londoner UFO Clubs, wo Pink Floyd und Soft Machine ihre Karrieren starteten, der Anreger der psychedelischen Folk-Rock-Szene. Bereits als Jugendlicher hatte Boyd dem vergessenen Bluessänger Lonnie Johnson zu einem Comeback verholfen, tourte schon bald darauf mit Blues- und Jazz-Galas und und war 1965 als Stage-Manager beim Newport-Festival Zeuge von Bob Dylans Übertritt zur Stromgitarre. "White Bicycles" ist ein Musikbuch über eine Ära, von der die Popmusik gerade wieder verstärkt zehrt. Es ist aber auch die Geschichte eines Mannes, der immer mit dem richtigen Job zur richtigen Zeit am richtigen Ort war - außer vielleicht gegen Ende seiner Produzentenkarriere, als Boyd nur kurzzeitig eine schwedische Folkband betreute, die wenig später unter dem Namen "Abba" in die Pop-Charts durchstarten sollte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.01.2008

Rezensent Felix Denk ist angetan von diesem Rückblick auf die sechziger Jahre, mit dem Autor Joe Boyd, seinerzeit graue Eminenz des Londoner psychedelischen Undergrounds, keinen "peniblen Backstage-Bericht", sondern ein "blitzgescheites Buch" vorgelegt hat, in dem sich Analytisches und Anekdotenhaftes verbindet. Boyd pflegt in den Augen des Rezensenten nicht die Mythen, sondern hinterfragt sie. So räumt er beispielsweise mit den Legenden auf, die um Bob Dylans elektrisch verstärkten Auftritt beim Newport-Festival ranken. Dieses Ereignis ist in Denks Augen gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt des Buches, in dem "Musik und Politik immer wieder überblendet" werden. Auch das Spannungsfeld zwischen Underground und kommerzialisierter Kultur wird mit Gewinn ausgeleuchtet.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.11.2007

Konrad Heidkamp ist vom Erzähltalent des amerikanischen Musikproduzenten Joe Boyd hingerissen, der in "White Bicycles" seine Erinnerungen an die Musikszene der 60er Jahre festhält. Dem Rezensenten imponiert die Pathosferne und die fehlende Eitelkeit des Autors, der mit legendären Musikern der Zeit zu tun hatte und gleichwohl nie zu kommerziellem Erfolg kam, wie Heidkamp mitteilt. Gerade die Beiläufigkeit, mit der Boyd von Epoche machenden Ereignissen und Protagonisten der Musikwelt schreibt, gefällt dem Rezensenten. Und auch wenn er einräumt, dass sich manchmal ein nostalgischer Ton in die Erinnerungen einschleicht, hat er diese Memoiren sehr gern gelesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2007

Katharina Teutsch ist vollkommen hingerissen von den Memoiren des Musik-Agenten Joe Boyd, der damit nicht nur einen Insider-Bericht der amerikanischen und britischen Musikszene der 60er Jahre gibt, sondern auch plastisch den Niedergang einer ganzen Musik-Epoche zeichnet. Der wird laut Boyd eingeleitet durch den Umschwung Bob Dylans von der akustischen zur elektrischen Gitarre, woraus sich zwangsläufig die Musik weniger Eingeweihter zum Mainstream entwickelte, fasst die Rezensentin zusammen. Sie findet nicht nur die Erzählungen und Anekdoten des Autors aus der unmittelbaren Nähe zu Pink Floyd oder Eric Clapton hochspannend, sondern beklatscht gleichzeitig die hellsichtigen Deutungen, die Boyd zur "Dialektik von Sub- und Massenkultur" vorlegt. Und das bei einer Zeit, wie die Rezensentin witzelt, von der es heiße, wer sie erlebt habe, könne sich nicht an sie erinnern.
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