Ma Jian

Die dunkle Straße

Roman
Cover: Die dunkle Straße
Rowohlt Verlag, Reinbek 2015
ISBN 9783498032395
Gebunden, 496 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susanne Höbel. Weit entfernt vom chinesischen Wirtschaftswunder und den hellen Lichtern von Peking und Shanghai liegt ein riesiges ländliches Hinterland, das die brachialen Folgen von Industrialisierung und Ökonomisierung zu tragen hat. Dort leben die Bäuerin Meili und ihr Mann Kongzi, ein Nachkomme von Konfuzius in der sechsundsiebzigsten Generation. Die beiden wollen neben ihrem ersten Kind, einem Mädchen, einen Sohn, um das Erbe fortzusetzen. Da Ihnen die Behörden, die für alle die Ein-Kind-Ehe vorschreiben, mit Zwangssterilisation drohen, fliehen sie. Auf dem Jangtse, einem letzten Hort staatlicher Unorganisiertheit und mithin gewisser Freiheiten, führen sie ein illegales Tagelöhner- und Flussnomadenleben. Jahrelang schlagen sie sich auf vergifteten Gewässern und in ruinierten Landschaften durch, bevor sie schließlich auf einem Müllplatz für die Ausschlachtung westlichen Elektronikschrotts landen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2015

So düster Ma Jians Roman "Die dunkle Straße" auch sein mag - Rezensent Ulrich Baron findet nur die leuchtendsten Worte für dieses seiner Ansicht nach herausragende Epos über die Millionen von Wanderarbeitern auf Chinas Flüssen. Denn der im Londoner Exil lebende Maler und Autor schildert anhand seiner Recherchen in gewaltigen und blutigen Bildern, so der Rezensent, wie die illegalen Tagelöhner sich und ihre Familien auf den giftigen Flüssen durchschlagen, zugleich aber auch unter der korrupten chinesischen Bürokratie leiden: Baron liest hier brutale Szenen über Abtreibungen, Vergewaltigungen, Beraubung und Flucht, bewundert aber zugleich den ungebrochenen Überlebenswillen von Jians Protagonisten, die unter anderem für ihre Bildung kämpfen. Eine tiefgehende und herausfordernde Parabel über die ebenso verzweifelten wie hoffnungslosen Bewegungen unserer Zeit, schließt der Kritiker.
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