Axel Kuhn, Jörg Schweigard

Freiheit oder Tod!

Die deutsche Studentenbewegung zur Zeit der Französischen Revolution
Cover: Freiheit oder Tod!
Böhlau Verlag, Köln 2006
ISBN 9783412147051
Gebunden, 481 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Nicht erst unter dem Einfluss der Befreiungskriege 1813/14, sondern schon in Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution begannen sich deutsche Studenten zu politisieren. Sie erwärmten sich für Menschenrechte, Verfassung und Republik, aber auch für Reformen des Universitätslebens. Diese Revolutionierung der Studenten stand ganz im Zeichen deutsch-französischer fraternite und war noch frei von national-deutschem Gedankengut. Die Bewegung für Freiheit und Gleichheit erlebte an den Universitäten ihren Höhepunkt 1794/95, als sich die öffentliche Meinung in Deutschland bereits von der Revolution abgewandt hatte. Durch die Analyse von 460 studentischen Stammbüchern, sowie in Auswertung archivalischer und literarischer Quellen zeichnen die Verfasser ein differenziertes Bild der ersten, kaum bekannten deutschen Studentenbewegung. Dabei konzentriert sich das Interesse auf die Universitäten in Tübingen, Mainz, Göttingen, Jena und Halle. Thematisiert wird der Einfluss von Professoren wie beispielsweise Kant, Fichte und Schiller. Das Buch bietet auch interessante neue Aspekte aus dem Leben von Studenten, die später berühmt wurden, wie etwa Tieck, Hölderlin und Beethoven.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.03.2006

Eine Pionierarbeit zur Geschichte der ersten deutschen Studentenbewegung haben die Stuttgarter Historiker Axel Kuhn und Jörg Schweigard geleistet, so Benedikt Erenz. Innerhalb der Aufklärungsarbeit in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die von bekannten deutschen Geistesgrößen, von Leibniz bis Lichtenberg, und einem Teil des Bürgertums unternommen wurde, sei die Rolle der Studenten neu zu beurteilen. Anhand der Auswertung von Akten, Briefen und Stammbüchern, ein aus der Mode gekommenes Kommunikationsvehikel der Aufklärung, zeige sich, dass die Politisierung der Studenten ungefähr zeitgleich mit der Französischen Revolution einsetzte, und nicht erst, wie es die gängigen Geschichtsbücher verzeichnen, mit den Napoleonischen Kriegen und unter dem Vorzeichen der burschenschaftlichen Vereinigungen. Erst eine Generation später, unter Napoleon, werden aus den "glühenden Kosmopoliten" die sich die Freiheitsparolen des Nachbarlandes ins Stammbuch schrieben, "wütende Nationalisten", wie Erenz die Autoren zitiert.