Jessica Mitford

Hunnen und Rebellen

Meine Familie und das 20. Jahrhundert
Cover: Hunnen und Rebellen
Berenberg Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783937834603
Gebunden, 320 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen und mit einem Nachwort und Anmerkungen von Joachim Kalka. Wenige Familien aus der englischen ­Aristokratie vereinten die dünkelhaften, hinterweltlichen, aber auch die zu­weilen radikal unkonventionellen Züge dieser Gesellschaftsschicht in so burlesker Konzentration auf sich wie die Mitfords in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Töchter aus diesem guten Hause heirateten Brauerei­erben und Faschisten, waren ­glü­hende Bewunderinnen von Adolf Hitler, ­gingen auf die Fuchsjagd und endlose Cocktailparties - oder aber sie zogen für die Republik in den Spanischen Bürgerkrieg. Letzteres tat Jessica Mitford, die mit ihren Memoiren eines der vielleicht schönsten, komischsten und boshaftesten Porträts nicht nur ihres exzentrisch reaktionären Elternhauses schrieb.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.04.2013

Mit größtem Vergnügen hat Jenni Zylka die nun in deutscher Übersetzung vorliegende Autobiografie Jessica Mitfords gelesen. Die aus einem englischen Adelsgeschlecht stammende Autorin erzählt für sie darin hinreißend und mit viel Witz von ihrer ebenso konservativen wie exzentrischen Familie. Das Buch platzt zu ihrer Freude fast vor Witz und Ideenreichtum. Während Jessica zur glühenden Sozialistin und damit zum schwarzen Schaf der Familie wurde, einen Neffen Churchills heiratete, mit dem sie in den USA unter anderem als Trickbetrügerij und Seidenstrumpfvertreterin unterwegs war, berichtet Zylka, entwickelten zwei ihrer Schwestern ein Faible für Nazideutschland und mutierten zu den Lieblings-Britgirls von Hitler und Goebbels. Das Fazit der Rezensentin: ein "wahnwitziges" Buch, auf dessen zweiten Teil sie sich schon freut.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.04.2013

Die Mitfords waren schon eine Familie! Sechs Töchter hatten der Zweite Baron von Redesdale und seine Frau. Deborah und Pamela führten ein verhältnismäßig konventionelles Leben. Unity und Diana waren große Verehrerinnen Hitlers, Nancy war eine scharfsinnige Romanautorin, rechts und links gleichermaßen abgeneigt und Dauergeliebte eines französischen Politikers, und Jessica schließlich war stramm links und brannte als 19-Jährige mit ihrem Geliebten Esmond Romilly, einem Neffen Churchills, nach Spanien durch, wo Romilly bereits auf der Seite der Republikaner im Bürgerkrieg gekämpft hatte. Jessicas Erinnerungen an ihre Familie, die jetzt erschienen sind, kann Rezensentin Barbara von Becker vorbehaltlos empfehlen. Mit echtem britischem Humor geschrieben und einem feinen Gespür für die sozialen Spannungen in den 20er und 30er Jahren sei das Buch "ebenso amüsant und geistreich wie kritisch". Auch die Übersetzung von Joachim Kalka wird als "glänzend" gelobt.