Thomas Friedrich

Die missbrauchte Hauptstadt

Hitler und Berlin
Cover: Die missbrauchte Hauptstadt
Propyläen Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783549071960
Gebunden, 623 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Seit seinem ersten Besuch im Jahre 1916 übte Berlin auf Hitler eine erstaunliche Faszination aus. Einerseits verabscheute er die kosmopolitische Metropole der Weimarer Republik und den großen Einfluss der Juden in der Stadt, andererseits erträumte er sich früh die radikale, megalomanische Umgestaltung Berlins zur "Welthauptstadt Germania". Was er nach 1933 tat, um das Erscheinungsbild der Stadt nach seinem Ideal zu formen, entsprach seinem schon 1929 verkündeten Ziel, die "politische Macht des Staates auch äußerlich zu repräsentieren". So wurde Berlin zum Experimentierfeld einer autoritär verstandenen, auf Destruktivität reduzierten Moderne, eine missbrauchte Hauptstadt. Durch die Auswertung unbekannter oder kaum genutzter Quellen vermag der Berliner Stadthistoriker Thomas Friedrich Hitlers wechselvolles Verhältnis zu Berlin, zu seiner Kultur und Geschichte zu rekonstruieren. Es ergeben sich Korrekturen am überkommenen Hitler-Bild und an der Darstellung von Hitlers Politik-, Architektur- und Kunstverständnis. Zugleich stellt Friedrich die Topografie des nationalsozialistischen Berlins vor.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.08.2007

Enttäuscht zeigt sich Daniel Koerfer von Thomas Friedrichs Buch "Die missbrauchte Hauptstadt", in dem es nicht - wie der Untertitel zunächst verspricht - in erster Linie um "Hitler und Berlin" gehe, sondern vor allem um den Aufstieg der NSDAP in Berlin zwischen 1927 und 1933. So sei es vielmehr der junge Joseph Goebbels, der hier im Zentrum von Friedrichs Betrachtungen stehe. Immerhin habe der Autor wenigstens zu diesem "einige scharfsinnige Beobachtungen" beigesteuert. Dass Friedrich aber bei der Auswertung der letzten Reichstagswahl 1933 die Stimmen der zu dieser Zeit noch "totalitär-stalinistischen Kaderpartei" KPD mit denen der SPD in einen Topf wirft und sie dann der Stimmenanzahl der braunen Partei gegenüber stellt, kann der gestrenge Rezensent überhaupt nicht verstehen. Die letzten Kapitel , die für ihn "wie ein gedanklich allenfalls locker verknüpftes Sammelsurium" daherkommen, machen das Buch in seinen Augen auch nicht gerade besser. Besonders empört sich der Rezensent auch darüber, dass sowohl der "Terror der wilden SA-Lager", als auch die allgemeinen "Folgen des von Hitler entfesselten Weltkriegs" außen vor blieben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2007

Bert Hoppe zeigt sich enttäuscht von diesem Anlauf, das große Buch zum Nationalsozialismus in Berlin zu schreiben. Was der Stadthistoriker Thomas Friedrich auf 600 Seiten dehnt, ist laut Hoppe das viele Papier kaum wert, weil das Thema Hitler und Berlin mit Schwerpunkt auf der Zeit vor 1933 so viel dann doch nicht hergibt. Was von Interesse gewesen wäre (Hitler und die städtische Moderne etwa), sucht Hoppe überdies vergebens. Stattdessen liest er-  mal neugierig, mal gelangweilt angesichts längst bekannter Fakten - eher Allgemeines über die Nationalsozialisten in der Hauptstadt. Vom politischen Berlin fürderhin keine Spur. Das Berlin von 1932/33, stellt Hoppe fest, wird zur bloßen Hintergrundfolie für Hitler-Reden und Gobbelstagebücher.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2007

Bert Hoppe zeigt sich enttäuscht von diesem Anlauf, das große Buch zum Nationalsozialismus in Berlin zu schreiben. Was der Stadthistoriker Thomas Friedrich auf 600 Seiten dehnt, ist laut Hoppe das viele Papier kaum wert, weil das Thema Hitler und Berlin mit Schwerpunkt auf der Zeit vor 1933 so viel dann doch nicht hergibt. Was von Interesse gewesen wäre (Hitler und die städtische Moderne etwa), sucht Hoppe überdies vergebens. Stattdessen liest er- mal neugierig, mal gelangweilt angesichts längst bekannter Fakten - eher Allgemeines über die Nationalsozialisten in der Hauptstadt. Vom politischen Berlin fürderhin keine Spur. Das Berlin von 1932/33, stellt Hoppe fest, wird zur bloßen Hintergrundfolie für Hitler-Reden und Gobbelstagebücher.
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