Constantin Floros

Alban Berg und Hanna Fuchs

Die Geschichte einer Liebe in Briefen
Cover: Alban Berg und Hanna Fuchs
Arche Verlag, Zürich - Hamburg 2001
ISBN 9783716039038
Gebunden, 176 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben, mit einer biografischen Studie und Analysen der "Lyrischen Suite" und der Konzertarie "Der Wein" von Constantin Floros. Mit 3 Fotos und diversen Faksimiles. Diese Neuedition der Briefe von Alban Berg an seine "ferne Geliebte" Hanna Fuchs aus den Jahren 1925 bis 1934 mit neuen Studien zu den in dieser Zeit entstandenen Werken Bergs wendet sich an ein breites musikinteressiertes Publikum.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.03.2002

"Denn wisse: ich bin seit diesem größten Ereignis nicht mehr ich. Ich bin ein in stetem Herzklopfen dahintorkelnder Wahnsinniger geworden": Diese Zeilen, die vor Liebe, Lust und Leidenschaft triefen, stammen von Alban Berg. Adressiert sind sie aber keineswegs an die holde Gattin Helene Berg - beide hatte Adorno zum "Hohen Paar" stilisiert -, sondern an die Geliebte Hanna Fuchs, Schwester Franz Werfels. Einen Einblick in die Geschichte dieser geheimen Liebe gibt der Hamburger Musikwissenschaftler Constantin Floros, der 14 Liebesbriefe von Berg an Fuchs ediert und, mit einer biografischen Studie sowie musikwissenschaftlichen Analysen versehen, unter dem Titel "Alban Berg und Hanna Fuchs" herausgegeben hat. Dem Rezensenten Dieter Borchmeyer hat diese Liebesgeschichte (lesbar) gefallen - so sehr, dass seine Kritik eher einer Nacherzählung der Liebe und der Analyse-Ergebnisse von Floros gleichkommt als einer literaturkritischen Beurteilung. Allzu verständlich, bietet doch diese Geschichte Stoff für mehrere Romane. Aspekte dieser Liebe sind: Die glühenden Liebesbriefe an sich, die Berg über zehn Jahre, nachdem er die Verheiratete 1925 in Prag kennenlernte, an Fuchs schrieb; Briefe, die er nicht mit der Post, sondern, so Borchmeyer, über "postillons d'amour" der Geliebten zukommen ließ - einer davon war Adorno, der die Briefe ungeschickt und allzu auffällig an Fuchs übergab. Ein weiterer Aspekt: die Codierung der Liebesbeziehung in Bergs "Lyrischer Suite" und der Konzertarie "Der Wein" - Floros weist etwa nach, dass die Liebe sich in den "geheimen Beziehungen" der Zahlen 10 und 23, eine symbolische Entsprechung der beiden Liebenden, strukturell ausdrücke. Dritter Aspekt: Adornos Reaktionen auf das Liebesverhältnis - gegenüber der Gattin Bergs spielte er sie als "Sache Hanna Fuchs" herunter, die er zu einer Fontaneschen Jenny Treibel stilisierte.
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