Gunnar Hinck

Eliten in Ostdeutschland

Warum den Managern der Aufbruch nicht gelingt
Cover: Eliten in Ostdeutschland
Ch. Links Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783861534266
Kartoniert, 215 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Wer sind eigentlich die Stimmen des Ostens? Wie heißen die Vordenker, wer entwickelt die Konzepte? Nicht zufällig wissen die wenigsten eine Antwort auf diese Fragen, denn in den neuen Bundesländern agiert eine stille Elite ohne vernehmbare Sprache. Sie kann kaum Orientierung geben, da sie selbst auf der Suche ist und beschränkt sich vor allem darauf, die Gegenwart zu verwalten. Doch das kann sich der Osten eigentlich nicht leisten. Die Lage ist dramatisch und wird auf absehbare Zeit kaum besser. Es ist nicht nur der Westen, der wirtschaftlich dominiert und den Osten durch Transfergeld am Leben erhält, sondern er setzt auch die Normen und prägte die Themen der öffentlichen Diskussion. Warum hat der Osten in der heutigen Bundesrepublik noch keine eigene selbstbewusste Rolle gefunden? Gunnar Hinck macht dafür die Funktionseliten vor Ort verantwortlich, jene Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Medien, die eigentlich neue Entwicklungspfade aufzeigen sollten und die auch die Macht hätten, alternative Konzepte auszuprobieren. Doch manch eingesetzter Manager lebt geistig noch im Westen und die Chefs aus dem Osten sind eher Pragmatiker denn Visionäre. In 14 Porträts skizziert der Autor die menschliche Dimension der Problematik und unterbreitet zugleich 15 Vorschläge zur Verbesserung der Lage.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.10.2007

Eine lohnende Lektüre sieht Rezensentin Heike Holdinghausen in Gunnar Hincks Buch über "Eliten in Ostdeutschland", das in vierzehn Porträts Entscheidungsträger aus dem Osten vorstellt. Sie bescheinigt dem Autor, die Problemlage genau zu erfassen, wonach die östlichen Bundesländer ihre Rolle in der Bundesrepublik noch nicht gefunden haben. Das Scheitern des Aufbaus Ost kreide der Autor auch den Eliten in Ostdeutschland an, deren Stimmen kaum zu vernehmen und die selbst ohne Orientierung seien. Die Idee des Autors, mit seinen Porträts von Politikern, Journalisten und Managern diese Problemlage exemplarisch darzustellen, funktioniert nach Ansicht Holdinghausens zwar "nur bedingt". Aber ihr scheinen die genau porträtierten Personen, darunter Manfred Platzeck, Hans Deppe und Gabriele Mestan, "um ihrer selbst willen interessant", insbesondere immer dann, wenn Hincks sie nicht nur als Beleg für seine Thesen betrachtet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2007

Durchaus mit Gewinn hat Rezensent Andreas Platthaus dieses Buch über die Schwierigkeiten der Elite in Ostdeutschland von Gunnar Hinck gelesen, auch wenn er einige Kritikpunkte anzubringen hat. Den Befund des Buchs, die Elite in Ostdeutschland wisse nicht, was sie wolle, findet er sehr nachvollziehbar, zumal ihm die Argumentation des Autors niemals platt, sondern immer nüchtern und unaufgeregt erscheint. Die vierzehn Porträts von Managern, Juristen, Politikern, eingerahmt in generelle Ausführungen über den Zustand der ostdeutschen Führungsschichten und eine Liste von Verbesserungsvorschlägen, wertet er als respektvoll, aber auch etwas kalt geschrieben. Vor allem hält er dem Autor vor, sich bei seinen Texten nicht zwischen Charakterstudie und thetischem Text entscheiden zu können. Die zweite Möglichkeit wäre für Platthaus die bessere Wahl gewesen. So lobt er dann auch gerade Hincks Analysen zum "Personalnebengleis Ost" und zur "Notgemeinschaft" der ostdeutschen Eliten als "überaus erhellend", während ihm Porträts zu selten und zu wenig "provozierend" sind.
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