David Streiff

Manuel Gasser

Biografie
Cover: Manuel Gasser
Limmat Verlag, Zürich 2016
ISBN 9783857918148
Gebunden, 732 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Mit 180 Fotos und Abbildungen. Manuel Gasser (1909 bis 1979) - Schulabbrecher, 1933 Mitbegründer und danach langjähriger Feuilletonchef der Weltwoche, zwischendurch deren Auslandkorrespondent von 1946 bis 1951, wurde 1958 Nachfolger von Arnold Kübler bei der Monatszeitschrift Du. Einer, um den nicht herum kam, wer sich in der Schweiz mit Kunst, Literatur, Film, Theater und Kulturpolitik beschäftigte. So war er im helvetischen Journalismus über Jahrzehnte eine wichtige Stimme und für viele jüngere Zeitungsmacher Lehrer und Vorbild.
Ein großer Reisender und Gastgeber, ein Homosexueller, der auf heterosexuelle junge Männer stand und Matrosen, Soldaten und Velorennfahrer liebte. Dieses Buch wirft auf der Basis seiner publizierten Texte und des weitgehend erstmals ausgewerteten Archivmaterials einen umfassenden Blick auf Gassers Leben und Lebensentwurf, seinen weitgespannten Freundeskreis und seine nie erlahmende Suche nach Glück und Schönheit. Dabei nehmen seine Tagebücher und Briefe eine besonders wichtige Rolle ein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.03.2017

"Omnia vincit Amor" - Das glaubt zumindest Rezensent Gabriel Katzenstein nach der Lektüre von David Steiffs Biografie über Manuel Gasser ohne schlechtes Gewissen sagen zu können. Nachdem bereits ein Sammelband sowie Berichte und Erinnerungen des Feuilletonisten erschienen sind, konnte Steiff sich nun noch einmal auf neue Quellen stützen, weiß der Rezensent: Tagebucheinträge, persönliche Briefe und Notizen hat der Autor ausgewertet und in seine Arbeit einfließen lassen. Interessant wird es vor allem dort, wo Steiff das Wirken des Schöngeists in einen größeren Kontext einordnet und sich dabei nicht zuletzt auch um einen wertvollen Beitrag zur schwulen Kulturgeschichte der Schweiz verdient macht. Irritiert zeigt sich Katzenstein allerdings von der Disparität zwischen Zeitgeschehen und Tagebucheinträgen. Das Politische schien für Gasser kaum oder nur im Licht der "rosa Brille" eine Rolle zu spielen. Darüber hinaus fragt sich der Rezensent, wo wohl die Spuren von Gassers Umgang mit literarischen Größen wie Kleist, Proust und Balzac zu suchen seien, jedenfalls nicht in den immer neuen und wenig originellen Bekundungen, "was da nicht alles schön und beau" sei.