Kathrin Iselt

Sonderbeauftragter des Führers

Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884-1969)
Cover: Sonderbeauftragter des Führers
Böhlau Verlag, Köln 2010
ISBN 9783412205720
Gebunden, 520 Seiten, 59,90 EUR

Klappentext

Hermann Voss (1884 -1969) gehört zu den profiliertesten deutschen Kunsthistorikern des 20. Jahrhunderts. Leipzig, Berlin, Wiesbaden und Dresden waren Stationen seiner Museumskarriere. Verbunden bleibt sein Name jedoch mit der Tätigkeit als Sonderbeauftragter Hitlers für das "Führermuseum" in Linz. Dieses Buch untersucht erstmals detailliert das Leben und Wirken des Kunsthistorikers und seine Verstrickung in den nationalsozialistischen Kunstraub, die schon lange vor seiner Ernennung zum "Sonderbeauftragten für Linz" begann. Voss hatte bereits als Direktor der Wiesbadener Gemäldegalerie, deren Leitung er 1935 übernahm, im Sinne des NS-Staates agiert und von der Beschlagnahme jüdischen Eigentums profitiert. Konsequenzen sollten sich für ihn nach Kriegsende daraus nicht ergeben. Voss verstarb 1969 in München als geachteter Wissenschaftler und Gemäldeexperte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.12.2010

Mit großem Interesse hat Andreas Strobl Kathrin Iselts Nachforschungen über den Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss gelesen, der in der Nachfolge des 1942 verstorbenen Hermann Posse als "Sonderbeauftragter" Hitlers maßgeblich am Kunstraub der Nazis beteiligt war. Die Autorin hat dafür bislang noch nicht ausgewertete Quellen, wie die Personalakten der Museen, in denen Voss tätig war, genutzt, so der Rezensent zufrieden. Etwas enttäuschend allerdings findet er, dass Iselt die vielen Personen, die beim Werdegang Voss' eine Rolle spielten, lediglich mit einem Hinweis auf die Forschungsliteratur abtut. Hier hätte sich die Gelegenheit geboten, ein aufschlussreiches Bild des "Netzwerks aus Museumsleuten, Kunsthändlern und Verwaltungsleuten" nachzuzeichnen, die den nationalsozialistischen Kunstraub organisiert und gestützt haben, bedauert Strobl. Ansonsten aber lobt er die Studie als erhellenden Blick in die "dunkle Seite" der Kunstwissenschaft, die noch durchaus nicht ausreichend ausgeleuchtet ist, wie er betont.
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