Reinhard Blomert

Die Habgierigen

Firmenpiraten, Börsenmanipulationen: Kapitalismus außer Kontrolle
Cover: Die Habgierigen
Antje Kunstmann Verlag, München 2003
ISBN 9783888973284
Gebunden, 197 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Im weltweit gepriesenen "Zeitalter der Aktien" haben Gewinnsucht und Betrug eine Spur der Verwüstung gelegt, und fassungslos nimmt man die größten Pleiten der Geschichte - von Enron bis WorldCom - zur Kenntnis. Der Soziologe Reinhard Blomert zeigt an vielen Beispielen, wie systematisch daran gearbeitet wurde, die Spekulation anzuheizen, Investoren und Anleger zu täuschen und sich selbst zu bereichern. Seine Analyse macht deutlich, wie wichtig die demokratische Kontrolle eines Wirtschaftssystems ist, in dem Gier und Egoismus als Zeichen "seelischer Gesundheit" gelten und zu den treibenden Kräften geworden sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.2004

Sascha Tamms Besprechung dieses Buches von Reinhard Blomert steht unter der Überschrift "Kritik außer Kontrolle". Denn Tamm findet, dass der Autor es sich zu leicht macht, wenn er aus dem Aufstieg und Fall der New Economy "die Fundamentalkritik einer Wirtschaftsordnung" ableite. Immer wenn der Autor eine Entwicklung untersuche, die "tatsächlich durchaus kritisch zu sehen ist", sei für ihn außerdem die Ursache von vornherein klar: die "fehlende Kontrolle über die Kapitalmärkte". Während Blomert andererseits, wenn es dann um sein Gegenmodell gehe, den "Rheinischen Kapitalismus", "sofort seine kritische Attitüde" verliere, und sich nur noch in "ebenso richtigen wie trivialen Aussagen" ergehe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2003

Äußerst deprimierend findet Johano Strasser, dass obgleich des fatalen Ausgangs des New-Economy-Rausches, des Platzens der großen Spekulationsblase, noch keinerlei Lehren aus dem Desaster gezogen worden sind. Die "Schlüsselbegriffe dieser Deregulierungskampagne" sind noch in aller Munde, die "Rezepte, welche die Katastrophe ... zu verantworten haben" werden selbst noch durch den EU-Wettbewerbskommissar verteidigt, echauffiert sich der Rezensent. Doch nicht nur den angeprangerten Ökonomen und Politikern legt Strasser das neue Buch des Sozialwissenschaftlers und Journalisten Reinhard Blomerts nahe. Mit "großer Sachkenntnis" zeichne der Autor Aufstieg und Fall der New Economy nach, lobt der Rezensent, und beschreibe "detailliert, wie ökonomische Interessen, Korruption und Klientelismus, ideologische Verblendung und die Willfährigkeit" der Regierenden "Firmenpiraterie und Börsenmanipulation im großen Stil" erst ermöglichten, so der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.05.2003

Die Aktienspekulationswelle um die Jahrtausendwende war die größte Spekulationsblase der Börsengeschichte, der Zusammenbruchs des neuen Marktes nur eine Frage der Zeit. Recht aufschlussreich findet Rezensent Rudolf Walther das nun vorliegende Buch von Reinhard Blomert über die Hintergründe. Voraussetzung des Gewinner- und Verliererspiels der Spekulanten war die rigorose Deregulierung aller Märkte vom Arbeits- und Finanzmarkt bis zum Devisenmarkt. Wie diese Deregulierung seit Anfang der neunziger Jahre weltweit Schritt für Schritt durchgesetzt wurde, führe Blomert detailliert vor Augen. In einer "auch dem Laien verständlichen Sprache" zeige Blomert die Mechanismen eines aus dem Ruder gelaufenen Systems, resümiert der Rezensent, das bis hin zur Auswahl der Personals nur noch einen Imperativ kannte: "Konformität mit den Konkurrenznormen".