Steffi Roettgen

Wandmalerei in Italien

Barock und Aufklärung 1600-1800
Cover: Wandmalerei in Italien
Hirmer Verlag, München 2007
ISBN 9783777434957
Kartoniert, 484 Seiten, 138,00 EUR

Klappentext

Dieser fünfte und letzte Band der großangelegten Edition zur Wand- und Deckenmalerei Italiens präsentiert die prachtvollen Scheinwelten der grande deco razione barocca in Kirchen und Palästen in ihrer ganzen künstlerischen und geistigen Spannweite im Zeitalter von Gegenreformation und Aufklärung. Den Auftakt bildet die Phase des römischen Frühbarock nach 1600, repräsentiert durch die Werke der Carracci-Nachfolger Albani, Reni, Domenichino und Lanfranco. Ab ca. 1630 sind es Pietro da Cortona als Erfinder und Luca Giordano als Vollender barocker Wand- und Deckenmalerei, deren stilbildende Wirkung anhand ihrer prominentesten Werke und denen ihrer Nachfolger vor Augen geführt wird. Insgesamt zielen die monographische Präsentation der Hauptwerke in 22 Tafelfolgen sowie zahlreiche ergänzende Bildbeispiele darauf, die künstlerischen und thematischen Leitlinien dieser von zunehmend überregional agierenden Künstlern getragenen Entwicklung in allen italienischen Kunstzentren außer im päpstlichen Rom vor allem in Florenz, Neapel, Turin, Genua und Bologna zu veranschaulichen: die malerische Inszenierung des Kirchenraumes als Theatrum sacrum, das Aufbrechen der Raumgrenzen mit Hilfe der gemalten Perspektive bis hin zur Desillusionierung und zur Abkehr von der üppigen Rhetorik der gemalten Scheinwelten. In den virtuosen Schöpfungen Giambattista Tiepolos, der das 18. Jahrhundert dominiert, kündigt sich bereits das Finale einer Epoche an, die mit der melancholischen Bildwelt Giandomenico Tiepolos ausklingt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.01.2008

Petra Kiphoff kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Über diesen Band, mehr aber noch über das, was in ihm in mustergültiger Weise zur Darstellung kommt: die Wandmalerei in ihrer größten Zeit als "die wohl verwegenste der klassischen Künste". Verwegen ist sie, weil einmal geschaffen der Korrektur kaum mehr zugänglich. Die großen italienischen Wand- und Freskenmaler von Giotto bis Tiepolo hat das an ihren Meisterwerken nicht gehindert - ganz im Gegenteil. "Glorios" findet Kipphoff die Darstellung in diesem, mit dem 16. und 18. Jahrhundert das Projekt abschließenden Band. Auch die Kommentare lobt sie als "kenntnisreich" und der Rest ist dann nur noch Staunen über die von den Künstlern entworfenen Werke, die das Dargestellte und auch den Betrachter in einen "Schwebezustand zwischen Realität und Fiktion" versetzen. Näher als in diesem Band, fügt die Rezensentin begeistert hinzu, kommt den Gemälden auch ein "passionierter Kunstreisender" nicht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2007

Der Rezensent im Rausch der Bilder. Gottfried Knapp bleibt schon beim Durchblättern dieses, wie er findet, exzeptionellen Tafelbandes der Mund offen stehen: Mittels modernster Technik wird ihm hier ein "wogender Bilderozean" präsentiert. Dass die Maler des Hoch- und Spätbarock nicht die Aschenputtel der italienischen Wandmalerei sind, möchte Knapp nach dem Schwelgen in den von Steffi Roettgen ausgewählten 22 Bildzyklen gerne glauben. Deren Anspruch und Meisterschaft hält er für "fast unbegreiflich". Ebenso den Umstand, dass ihre Bedeutung erst jetzt Würdigung findet.
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