Stefan Schweizer

Die Hängenden Gärten von Babylon

Vom Weltwunder zur grünen Architektur
Cover: Die Hängenden Gärten von Babylon
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783803136947
Kartoniert, 240 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Unter Mitarbeit von Frank Maier-Solgk. Unter den sieben antiken Weltwundern nehmen die Hängenden Gärten von Babylon eine Sonderstellung ein - auch weil sie als einziges keine Spuren hinterließen: Bis in die Moderne ist umstritten, ob die monumentale bepflanzte Terrassenarchitektur jemals existierte.Der Faszination für die Hängenden Gärten tat das keinen Abbruch - im Gegenteil. Vom Altertum bis hin zu Karl Friedrich Schinkel erzählt eine Überlieferungs- und Imaginationsgeschichte davon, wie sich jede Epoche ihr eigenes Bild von diesem Urtyp der Gartenkunst machte - und von seiner sagenumwobenen Erschafferin, der babylonischen Königin Semiramis. Neben Rekonstruktionsfantasien, die mit Robert Koldeweys archäologischer Wiederentdeckung Babylons um 1900 ihren Höhepunkt erreichten, zeugen zahlreiche Anlagen seit der Renaissance vom Einfluss der Hängenden Gärten: der Palazzo Piccolomini in Pienza, der Palazzo Ducale in Urbino, die Kleine Eremitage in Sankt Petersburg oder die Dachgärten Le Corbusiers. Im Zeichen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz erneuert heute eine grüne "Hortitecture" das alte Versprechen der Hängenden Gärten: blühende Natur inmitten gebauter Stadtarchitektur.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.07.2020

Rezensent Burkhard Müller liest das Buch des Kunsthistorikers Stefan Schweizer mit Interesse. Was es mit den hängenden Gärten der Semiramis auf sich hat, erläutert ihm der Autor in allen märchenhaften und widersprüchlichen Facetten des Sujets. Als Ausstellungsband geplant, findet Müller das Buch auch "unabhängig davon" lesenswert. Zum einen, weil er endlich erfährt, was es mit dem "Hängen" der Gärten auf sich hat, zum anderen, da ihm ein Beitrag des Germanisten Frank Maier-Solgk aufzeigt, wie die antike Idee der hängenden Gärten bis heute fortgeschrieben wird, etwa bei Le Corbusier oder heute beim energiebewussten Bauen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.05.2020

Rezensent Ingo Arend sieht die Welt "bei Strafe ihres Untergangs" dazu verurteilt, das Verhältnis von Mensch und Natur, Stadt und Umwelt neu zu denken. Der Düsseldorfer Kunsthistoriker Stefan Schweizer liefert ihm mit seinem Band über die Hängenden Gärten von Babylon dafür wertvolle Anregungen. Der Band rekonstruiert die Überlieferungsgeschichte des antiken Weltwunders, das Schweizer dem neubabylonischen König Nebukadnezar zuschreibt. Arend kann sich zwar auch vorstellen, dass die legendäre Semiramis diese schwebende Gegenwelt erschuf, und hätte gern deren "phantasmatisches Potenzial" stärker ausgeschöpft gesehen. Aber wenn er in dem Beitrag von Frank Maier-Solgk liest, wie sich königliche Lustarchitektur zu Green Urbanism oder demokratischer Hortitecture wandelte, ist er ganz versöhnt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.04.2020

Rezensentin Alexandra Wach hat sich begeistert von dem Gartenkunst-Experten Stefan Schweizer in die Geschichte grüner Architektur einführen lassen. Anhand von Skizzen, Überlieferungen und Rezeptionen rekonstruiert Schweizer die Geschichte der Hängenden Gärten von Babylon, informiert die Kritikerin, die dem Autor fasziniert auf seinem mitunter labyrinthischen Streifzug durch die zahlreichen Verästelungen der Überlieferungen folgt. So blickt die Rezensentin nicht nur auf Illustrationen des flämischen Missionars Ferdinand Verbiest, der den Chinesen im Jahr 1674 Europa näher bringen wollte und sich dabei vielmehr an asiatischen Vorstellungen orientierte. Auch Skizzen von Schinkel oder Spuren der Hängenden Gärten in Werken von Giuseppe Verdi, Edgar Degas oder Karl May deckt der Autor in seinem schön bebilderten Werk auf, freut sich Wach.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 27.03.2020

Rezensent Michael Opitz empfiehlt Stefan Schweizers Buch gerade in Quarantänezeiten als spannenden Lektüreausflug in die Ferne. Der Kunsthistoriker, der, so Opitz, auch schon ein Buch über den Gärtner von Versailles verfasst hat, widmet sich hier der Überlieferungsgeschichte der Hängenden Gärten von Babylon. Der Rezensent stellt zunächst noch einmal die Besonderheit dieser Gärten und der überraschenden Ernennung zum Weltwunder heraus, die normalerweise von besonderer Dauer sein müssten. Schweizer rekonstruiere die Überlieferungsgeschichte nun "minutiös", lobt Opitz, und liefere zudem auch eine Bildgeschichte, die die Veränderung in der Darstellung der Gärten bis ins 19. Jahrhundert deutlich mache. Auch die Vorbildfunktion, die die Gärten heute noch für architektonische Projekte einnähmen, werde insbesondere in einem Beitrag von Frank Maier-Solgk verdeutlicht. Ein fakten- und bilderreiches sowie wissenschaftlich "akribisch" gearbeitetes Buch, das zwar anspruchsvoll, aber "gerade deshalb ein Lesevergnügen" sei, lobt der Rezensent abschließend.