Eva Karnofsky

Besenkammer mit Bett

Das Schicksal einer illegalen Hausangestellten in Lateinamerika
Cover: Besenkammer mit Bett
Horlemann Verlag, Bad Honnef 2005
ISBN 9783895022005
Kartoniert, 240 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Lateinamerika ist ein Kontinent der krassen sozialen Gegensätze. Für die wenigen Reichen ist er das Paradies, für die vielen Armen die Hölle. Sie schinden sich für Hungerlöhne, nehmen Misshandlungen, Ungerechtigkeiten oder ein Leben in der Illegalität in Kauf. Vor allem Frauen sind Opfer der Verhältnisse. Über zwanzig Millionen verdingen sich als Hausangestellte, weil die Gesellschaft ihnen keine Ausbildung ermöglicht, ihnen der erlernte Beruf kein Auskommen bietet oder weil sie keine Stelle finden. Weil sie überleben müssen.Für ihre Herrschaften sind sie Maschinen: Man kauft sie, und dann haben sie zu funktionieren. Bleiben sie stehen, haut man mit der Faust dagegen. Und wenn das nicht hilft, kauft man neue. Wie die Maschinen haben Hausangestellte keine Geschichte, keine Gefühle, keine Gesundheit. Und keine Sorgen. Sie laufen oder sie laufen nicht. So einfach ist das. Schon nach wenigen Tagen in Stellung macht Catalina Vazquez diese bittere Erfahrung. Catalina ist eine Kunstfigur, doch was sie erleidet ist traurige Wirklichkeit, von der Autorin in zwanzig Jahren journalistischer Arbeit in Lateinamerika recherchiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2006

Die Schilderung des Schicksals eines peruanischen Hausmädchens in Argentinien von Eva Karnofsky hat Kersten Knipp berührt. Die Journalistin "weiß wovon sie spricht", versichert der Rezensent, da sie selbst lange in Lateinamerika gelebt und dort auch Hausangestellte beschäftigt hat. Aus den eigenen Erfahrungen und zusätzlichen Recherchen hat die Autorin dann aus verschiedenen individuellen Geschichten eine "idealtypische Erzählung" zusammengesetzt und damit ein "eindringliches Zeugnis" vom elenden, rechtlosen Leben der zumeist illegal im Land lebenden Frauen gezeichnet, so Knipp. Das Buch zeige nicht nur, unter welchen Bedingungen die Frauen in Argentinien arbeiten, sondern mache auch deutlich, was es heißt, als Hochschulabsolventin putzen zu gehen - viele der Hausmädchen haben studiert. Zudem stellt Karnofsky auch die "ideelle Sinnlosigkeit" dieser Existenz für die Betroffenen eindrücklich dar, lobt Knipp beklommen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.06.2005

Auf der Basis jahrelanger Recherchen vor Ort und der Berichte ihrer eigenen und vieler anderer Hausangestellter habe Eva Karnofsky "ein sehr gutes Buch" über das himmelschreiende Schicksal südamerikanischer Dienstmädchen geschrieben, findet Cathrin Kahlweit. Es erfülle alle Erwartungen, die man an eine solide journalistische Studie stellen könne, sei aber dennoch mehr als das, wie Kahlweit meint. Denn Karnofsky habe die vielen gesammelten Einzelschicksale in dem erfundenen Dienstmädchen Catalina gebündelt, deren Sklavendasein sie erzähle und dabei anscheinend (hier ist die Rezension etwas verworren) Erkenntnisse aus internationalen sozio-ökonomischen Studien, Gerichtsprozessen und anderen Quellen einfließen lasse. Details spart die Rezensentin aus, die aber ihrer moralischen Entrüstung ausführlich Ausdruck verleiht.
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