Regina Scheer

Im Schatten der Sterne

Eine jüdische Widerstandsgruppe
Cover: Im Schatten der Sterne
Aufbau Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783351025816
Gebunden, 478 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit 34 Fotos. Die Geschichte der Herbert-Baum-Gruppe wurde bis heute wenig beachtet, umgedeutet oder vereinnahmt. Erst nach Öffnung der Archive, erst seit es nicht mehr um Deutungsmacht geht, kann man anders und neu nach ihr fragen. Regina Scheer rekonstruiert das, was wirklich geschehen ist, aus Briefen, Kassibern und Gnadengesuchen, aus Berichten der wenigen Überlebenden, aus Unterlagen der Gestapo und Stasi-Akten. Es entsteht ein eindrucksvolles, erschütterndes Bild dieser Jugendlichen, die leben und lieben wollten, aber ausgegrenzt waren, weil sie den NS-Gesetzen nach als Juden oder Halbjuden galten. Sie sahen die Wirkungslosigkeit von Losungen und Flugblättern und wollten Zeichen setzen, die beachtet würden. Die anhaltenden Deportationen zeigten, daß ihnen wenig Zeit blieb. Nur wenige wußten vom Plan eines Brandanschlages im Mai 1942 auf die Hetz-Ausstellung im Berliner Lustgarten "Das Sowjetparadies". Doch fast alle, die zum Freundeskreis um Baum gehörten, wurden verhaftet, hingerichtet oder im KZ ermordet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.11.2004

Fasziniert ist Rezensentin Annette Leo durch das Labyrinth dieses fast fünfhundertseitigen Buches gestreift, das sie als sehr gelungene Mischung von Literatur und historischer Dokumentation beschreibt. Allmählich trage die Autorin die Schichten von Verdrängen und Vergessen, vereinnahmenden Deutungen und Lügen um eine Gruppe junger jüdischer Widerstandskämpfer um Herbert Baum ab, und fördere die verschränkten und verwickelten Lebensgeschichten junger Juden Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre zu Tage, welche die Rezensentin fast alle tragisch enden sieht. Ihre Suche hat Regina Scheer durch Archive und viele Gespräche mit Überlebenden geführt, erzählt Leo. Bisweilen werde das Bild der einzelnen Menschen dabei sehr deutlich. Aber manchmal bleibt es auch verschwommen, so Leo, weil die Autorin nicht versucht habe, leere Stellen künstlich aufzufüllen.