Zoran Terzic

Idiocracy

Denken und Handeln im Zeitalter des Idioten
Cover: Idiocracy
Diaphanes Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783035801903
Gebunden, 360 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. Jenseits der universellen Geschichte menschlichen Unvermögens gibt es heute eine neue Qualität des Idiotentums. Während der alte Idiot aus der Isolation ein Wissen bezog, verweigert sich der neue Idiot jeglichem Weltverständnis. Er erscheint nurmehr als die Figur einer systemischen Inkompetenz, die bis in die letzten Verzweigungen des politischen und medialen Lebens ihre Wirkung entfaltet und dabei neue, meist völlig absurde Kompetenzen ausbildet. Die heutigen Debatten über "Fake News" oder "postfaktische Gesellschaft" können in dieser Perspektive auch als Anzeichen einer umfassenden Transformation von Formen der Selbstpolitik gelesen werden, in der das Absurde das Bild der Realität neu definiert. Denn während viel von globalem Bewusstsein und Gemeinschaft die Rede ist, scheint der Solipsismus des idiotischen Subjekts unterschwellig eine umso wirksamere Rolle zu spielen. Als isoliertes Selbst der Vielen bildet es das leere Zentrum eines planetarischen, sich um sich selbst drehenden Idiotismus. Zoran Terzics Essay nimmt die kulturhistorische Gestalt des Idioten auf und verfolgt deren Figurationen entlang seiner zahlreichen Auftritte in der Geistesgeschichte, um jenseits einer hypertrophen Gegenwart Idiotie als Kunst in den Blick zu nehmen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.05.2020

Der Idiokratie lässt sich nicht entkommen, lernt Rezensent Bodo Morshäuser von Zoran Terzić. Idioten zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine Zusammenhänge beachten, sie kümmern sich nicht um die Verbindung von Ursache und Wirkung. So wie Investmentbankern die Folgen ihrer Spekulationen oder Trumps Wählern die Folgen seiner Politik egals sind, so kümmern sich die Idioten eine Nummer kleiner nicht um ihr Twittergeschwätz von gestern, umreißt Morshäuser den Gedankengang des Autors. Wobei Gedankengang schon zuviel gesagt ist, warnt der Rezensent: Terzic überwältigt den Leser mit einer Kaskade von Ideen, die immer wieder abrupt die Richtung und die Persepktive wechseln, aber offenbar nicht an Kraft einbüßen. Hypnotisierend, meint Morshäuser.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2020

Rezensent Cornelius Dieckmann findet Zoran Terzics Geistesgeschichte der Idiotie instruktiv. Dass der Idiot (gr. Idiotes) einmal das Gegenteil eines uneinsichtigen Menschen war, kann ihm der Autor mittels allerhand philosophischer und pokultureller Referenzen von Rousseau bis Robert Zemeckis zeigen. Wenn Terzic im zweiten Teil des Buches gesellschaftstheoretisch wird und den mit politischer Macht ausgestatteten "neuen Idioten" ins Visier nimmt, denkt Dieckmann sofort an Trump. Der hat laut Rezensent übrigens durchaus Gemeinsamkeiten mit Pipi Langstrumpf - und Dieckmann meint nicht die Frisur.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.03.2020

Rezensent Jakob Hayner lernt alle "Facetten des Idiotischen" kennen mit diesem Buch des Künstlers und Kulturwissenschaftlers Zoran Terzic. Bei seinem Streifzug durch die Kulturgeschichte der Idiotie begegnet der Kritiker Idioten in Kunst, Literatur, Film, Philosophie und Psychoanalyse, darunter Fachidioten oder gutmütigen Idioten wie Forrest Gump. Interessiert folgt er auch Terzics These, dass die "Idiotie die anarchische und die Dummheit die rationale Seite der Macht" darstelle. Ein neues "Standardwerk" jubelt der Rezensent, der hier auch die Vorteile der Idiotie kennenlernt.