Lois Hechenblaikner

Ischgl

Cover: Ischgl
Steidl Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783958297906
Gebunden, 240 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Ischgl in Tirol, eines der besten Skigebiete in den Alpen und Hochburg der Eventkultur, war eine Drehscheibe der Ausbreitung von Covid-19 für ganz Europa. Lois Hechenblaikners Schreckensbilder dieser enthemmten und zügellosen Urlaubswelt lassen vermuten, wie sich das Virus so rasant in einer Region ausbreiten konnte, die eine solch ausufernde Après-Ski-Kultur pflegt. Hier sind Exzesse nicht die Ausnahme, sondern die Regel.Hechenblaikner war mit seiner Kamera mitten unter diesen feiernden Menschen außer Rand und Band, aber ebenso auf den Hinterbühnen der Hüttengaudi. Er fotografierte Beschneiungsanlagen und Speicherseen im Bau, lichtete Après-Ski-Hütten untertags ab sowie die computergesteuerten Pump- und Ausschanksysteme für Bier, Glühwein und Schnaps in den Getränkekellern. Mit seiner ausdrucksstarken Bilddokumentation betreibt er fotografische Kultursoziologie und erlaubt den ungeschönten Blick auf die Mechanismen einer profitorientierten und verantwortungslosen Vergnügungsindustrie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.01.2021

Menschen, die sich eingenässt haben, Alkoholleichen im Schnee, inszenierte sexuelle Übergriffe - Rezensent Patrick Guyton haben Lois Hechenblaikners Fotografien aus der Après-Ski-Hochburg Ischgl geschmerzt, denn er hat auf ihnen "die von der Tourismus-Industrie inszenierte kollektive Enthemmung" gesehen, die der Journalist Stefan Gmünder dem Kritiker zufolge im Nachwort als Resultat des Ziels beschreibt, den Ski-Tourismus mit dem Penis zu denken. Die Frage, was die Menschen eigentlich brauchen, drängte sich dem Rezensenten förmlich auf.