Marcus Jensen

Red Rain

Roman
Cover: Red Rain
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1999
ISBN 9783627000721
gebunden, 200 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Silvester 1999: Fünf Stunden vor dem großen Moment sitzt der namenlose Erzähler, eine verkrachte Existenz Anfang vierzig, der seine besten Tage in den Siebzigern hatte, auf dem Bordklo der letzten Inlandsmaschine mit Ziel Berlin-Tegel. Indianische Gesänge aus dem Walkman und Wodka der Marke Sibirskaya helfen ihm bei der mentalen Vorbereitung auf die bevorstehende Aufgabe: Auf der großen Silvesterparty für die politische Prominenz der Hauptstadt soll er den Indianer Red Rain spielen und die sinnsuchende Gesellschaft mit Zukunftsvisionen beglücken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.03.2000

Wirklich begeistert scheint Charlotte Brombach von diesem Buch nicht zu sein, obwohl man ihr bei der Nacherzählung einiger besonders skurriler Erlebnisse des Protagonisten kaum abnehmen mag, dass sie sich nicht doch recht häufig bei der Lektüre amüsiert hat. Allerdings ist ihr dieses Buch "akustisch" manchmal einfach zu penetrant und dermaßen überdreht, dass es sie geradezu an eine "Übersteuerung" erinnert. Der Held quatscht und quatscht: mit sich, mit anderen, auch ohne Ton und nur in Gedanken. Daneben werden alle möglichen Geräusche - wie in einem Comic - in Buchstabenfolgen gebracht. Gleichzeitig findet Brombach jedoch, dass Jensen dieses Dauer-Parlando durchaus geschickt mit dem allgegenwärtigen Milleniums-Hype (in "echt" und im TV) mit einander "verschachtelt" hat. Befremdlich aber dann das Ende: "Selten stehe man als Leser mit so dermaßen leeren Händen da", so Brombach. Das klingt enttäuscht, ist es aber nicht wirklich. Denn schließlich, so die Rezensentin, erinnere dies tatsächlich an die Empfindungen bei der Ankunft des "echten Milleniums".