Kurt Flasch

Christentum und Aufklärung

Voltaire gegen Pascal
Cover: Christentum und Aufklärung
Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783465017172
Gebunden, 436 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Voltaire las sein Leben lang Pascals "Pensées". Er durchdachte dessen Gedanken und machte sich von etwa 1728 an bis 1777 in drei Schüben ausführliche Notizen. Er lässt Pascal zu Wort kommen. Er bringt ausführliche Zitate und druckt darunter seine Kritik. Voltaire führt eine ernsthafte philosophische Auseinandersetzung mit dem von ihm anerkannten Genie. Er spricht von einem Kampf der Giganten. Dadurch ist ein Dokument von großer Bedeutung entstanden. Es beleuchtet wie ein Blitzgewitter die intellektuelle, religiöse und politische Zeitlandschaft: Voltaire fand Pascals Christentum archaisch, unplausibel geworden, lebensfeindlich. Es gibt keinen deutlicheren und keinen geschliffeneren Text zum Verhältnis von Aufklärung und Christentum. Zugleich ist er auch ein stilistischer Genuss; hier sprechen zwei der originellsten und witzigsten Schriftsteller Frankreichs.
Flaschs Buch legt die Texte in Übersetzung vor und ermittelt ihre historische und sachliche Bedeutung. Es beschreibt erstmals aus den Quellen die Entstehung der Problemlage vom späten Augustinus bis zu Jansenius, Pascal und Voltaire.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.07.2021

Rezensent Johann Hinrich Claussen empfiehlt Kurt Flaschs neues Buch als interessant, nachdenklich und überraschend. Wenn der Philosophiehistoriker sich dem Verhältnis von Christentum und Aufklärung anhand von Voltaires Auseinandersetzung mit Pascals christlichem Verständnis von der Erbsünde zuwendet, darf man gespannt sein, findet der Rezensent. Er wird nicht enttäuscht. Flasch betreibt Quellenforschung auf höchstem Niveau, inszeniert den Dialog der beiden Denker und behandelt zugleich eine eigene Lebensfrage, wenn er Dämonisierung des Gottesbildes hier und Glaubensbekenntnis dort gegeneinander abwägt, erläutert Claussen. Das ergibt laut Rezensent ein lesenswertes Arbeitsbuch, eine Tiefenbohrung, eine gescheite Grübelei.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2020

Rezensent Friedrich Vollhardt, an der Münchner LMU lehrender Germanist, empfiehlt Kurt Flaschs Monografie, um etwa Pascals Kritik der Vergnügungssucht und seine antimoderne Position besser zu verstehen und einordnen zu können. Der Leser kann nach der Lektüre zum Beispiel die Bedeutung der späten Schriften von Augustinus für das Denken Pascals besser einschätzen, findet Vollhardt. Ähnliches gilt für die Auseinandersetzungen zwischen Pascal und Voltaire, deren Konfliktlinien der Autor laut Rezensent verfolgt und deren weitere Akteure er vorstellt. Zu mehr Wertung kann sich der Rezensent nicht entschließen.
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