Jeremy Scahill

Schmutzige Kriege

Amerikas geheime Kommandoaktionen
Cover: Schmutzige Kriege
Antje Kunstmann Verlag, München 2013
ISBN 9783888978685
Gebunden, 600 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Maria Zybak. Jeremy Scahill erzählt in dieser packenden investigativen Reportage, wie es dazu kam, dass Mord zu einem zentralen Instrument der U.S.-Sicherheitspolitik geworden ist, und welche Konsequenzen diese Entscheidung hat für unzählige Menschen in den unterschiedlichsten Ländern und für die Zukunft der amerikanischen Demokratie. In Afghanistan und Pakistan, Jemen, Somalia und anderen Ländern interviewte Scahill CIA-Agenten, Söldner und Spezialkräfte der US-Army. Er begab sich tief in das von Al-Qaida gehaltene Territorium im Jemen, traf von der CIA protegierte Warlords in Mogadischu und sprach mit den zivilen Opfern der Einsätze amerikanischer Spezialkommandos und Drohnenattacken, die die Vereinigten Staaten lieber geheim halten wollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2014

Haarsträubend erscheint dem Rezensenten Wilfried von Bredow, was der investigative Journalist Jeremy Scahill über die politischen und militärischen Kollateralschäden amerikanischer Geheimunternehmungen, sprich: kriegerischen Aktivitäten, der letzten zwölf Jahre berichtet. Somalia, Jemen, Afghanistan, Irak - der Autor untersucht anhand dieser Kommandos organisatorische und ideologische Veränderungen im Sicherheitsapparat der USA und ihre Konsequenzen. Die Bilanz ist überall gleich erschreckend, erklärt der Rezensent. Umso bemerkenswerter findet er, wenn der Autor sachlich informativ bleibt und sein Ton meist kühl. Bredows Hoffnung ist, dass der Band die überfällige Debatte über die Negativdynamik der Strategie der asymmetrischen Kriegsführung Amerikas in Gang bringt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.11.2013

Jan Scheper geht beim Lesen von Jeremy Scahills pessimistisch grundiertem Buch über die administrative Entwicklung der USA nach dem 11. September 2001 ein Licht auf. Nur ist es nicht das, das sich der Autor wünscht. So löblich Scheper die weitreichenden Recherchen des Autors über Überwachungsmethoden und die Strippenzieher im Terrorkrieg, von Rumsfeld bis Biden, auch findet. In Scahills von Schlagworten bestimmter Tirade gegen den endlosen Krieg der USA und seine menschenrechtsverletzenden Mittel vermisst der Rezensent einen für ihn bedeutsamen Gedanken: dass der Terrorismus eine reale Bedrohung darstellt, auf die es eine Antwort zu finden gilt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.10.2013

Das neue Buch des Investigativjournalisten Jeremy Scahill beschäftigt sich nach Aussage Wolfgang Kalecks mit der US-Terrorbekämpfung seit 9/11, mit dem Einzug der Menschenrechte für "Feinde" und der gezielten Tötung von Gegnern durch Spezialkommandos. Dabei kommt laut Kaleck die ganze Undurchsichtigkeit der US-Kriegsführung in den Blick, genauso wie sonst wenig beachtete Kriegsschauplätze und "amerikanische Taliban", durchtrainierte Männer mit Bärten, die auf Zivilisten schießen. Dass der Autor seine Bitterkeit nicht immer verbergen kann, wenn er die Sicherheitspolitik des Friedensnobelpreisträgers Barack Obama untesucht, kann der Rezensent nachvollziehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2013

Franziska Augstein ist erschüttert von Jeremy Scahills Buch "Schmutzige Kriege". Der Journalist, der mit seinen Recherchen über das Söldner-Unternehmen Blackwater wesentlich dazu beigetragen hat, dass im Kongress eine Untersuchungskommission zu diesem Thema eingerichtet wurde, führt darin eine ganze Reihe von Verbrechen auf, die die USA im Laufe der Jahre und oft im Geheimen begingen, berichtet die Rezensentin. Folter, Mord, Festnahmen und Abhörmaßnahmen gehören spätestens seit dem Kalten Krieg bis heute zum alltäglichen Arsenal, erklärt Augstein, und zwar trotz des Dekrets, das der republikanische Präsident Gerald Ford und sein demokratischer Nachfolger Jimmy Carter erließen, das solche Mittel verbieten sollte, und seit der Präsidentschaft George W. Bushs und seinem Krieg gegen den Terror in zunehmendem Maße. Besonders erschreckend findet Augstein, dass die Kontrollen geheimer Einsätze durch den Kongress oder das Pentagon komplett abgeschafft wurden, etwa durch die Gründung von Institutionen wie dem Joint Special Operations Command, das faktisch nur dem Weißen Haus untersteht.
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