Jaron Lanier

Gadget

Warum die Zukunft uns noch braucht
Cover: Gadget
Suhrkamp Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783518422069
Gebunden, 247 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff. Wie kein zweiter hat Jaron Lanier die revolutionären Veränderungen vorausgesagt, die mit dem Internet einhergehen und die alle Aspekte unseres Lebens betreffen: Arbeit und Freizeit, Handel und Wandel, Kommunikation und Sexualität, das kollektive wie das individuelle Leben. Wie kein zweiter wart er vor den Gefahren des permanenten Online-Seins, vor dem Verlust an Subjektivität in der Anonymität des Netzes. Die eigene Intelligenz und das Urteil des einzelnen von Computeralgorrithmen bedroht. Technologisches Design, das File-Sharing, der Kult ums Facebook, die permanente Erreichbarkeit und oft filterlose Präsentation des Eigenen bedrohen die Kultur des Dialogs, der Eigenheit und Verborgenheit, aus denen die Individualität sich speist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.10.2010

Mit Jaron Lanier, Entwickler des ersten Avatars und Erfinder des Begriffs "Virtuelle Realität" präsentiert sich ein Web-Insider als Netzkritiker, stellt Stefan Reinecke klar. Mitunter klingen dem Rezensenten die Klagen des Autors über Autorenenteignung, Verlust des Privaten und Verschwinden des bürgerlichen Subjekts verblüffend nach Frank Schirrmacher, alles in allem kann er aber die Sorgen Laniers nachvollziehen. Und es sei ja auch nicht so, dass der Autor die "Rückkehr" zur analogen Welt fordere, sondern sich - zugegeben etwas "wolkig" - für einen "neuen digitalen Humanismus" einsetze, so Reinecke aber ganz einverstanden. Und Laniers Forderung, dass Netzinhalte bezahlt werden müssen, um Autorenschaft und Kreativität zu erhalten, erscheint dem Rezensenten als erstaunlich "billige" Lösung zur Rettung des Subjekts.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2010

Bernd Graff lässt keinen Zweifel an seinem Respekt für den Computerguru und Medienliebling Jaron Lanier aufkommen: Eloquent, intelligent und in seinem Nachdenken über die Internet- und Computerwelt absolut kompetent sei der Autor, der in den 80er Jahren den Begriff von der "virtuellen Realität" geprägt hatte. In seinem neuen Buch "Gadget" nun, das Mitte Oktober erscheint, warnt der Autor eindrücklich vor dem Verlust des souveränen Individuums und der authentischen Kommunikation und hält ein emphatisches "Plädoyer für einen neuen Gesellschaftsvertrag" zu deren Schutz, teilt der Rezensent mit. Mit seinem leidenschaftlichen Einsatz für einen "digitalen Humanismus", der sich dem grassierenden "Hive Mind", einer plappernden "Schwarmintelligenz", wirksam entgegensetzt, sieht Graff dann aber doch so etwas wie eine Überreaktion. So "schlimm" ist es doch gar nicht, beschwichtigt der Rezensent, der Laniers Pessimismus hinsichtlich der Kommunikation im Web nicht teilt und meint, dass doch auch im Netz noch echte Menschen sich miteinander austauschen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2010

Sichtlich mit dem Gefühl der Annäherung an einen exotischen Kontinent hat Rezensent Hubert Spiegel dieses jüngste Buch des Internetpioniers Jaron Lanier gelesen. Er versteht, wie er zugesteht, vieles nicht so richtig, die nicht wirklich gelungene Übersetzung mache es auch nicht leichter. Und manches, das er versteht, scheint ihm reichlich banal. Dennoch beharrt er darauf, dass dies ein wichtiges Buch sei. Laniers Plädoyer nämlich für die Kreativität des Individuums, seine Warnung vor dem Glauben an die Intelligenz der Massen (Wikipedia) kann Spiegel nur unterstützten. Gewiss, manchem komme die "humanistische" Haltung, die hier vertreten wird, altmodisch, ja "naiv" vor. Noch naiver allerdings scheinen dem Rezensenten die allzu unkritischen Enthusiasten des Netzes.
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