Hanna Krall

Rosa Straußenfedern

Cover: Rosa Straußenfedern
Neue Kritik Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783801504007
Gebunden, 208 Seiten, 19,50 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Bernhard Hartmann. In Briefen, Fragmenten, Zetteln und Erzählungen reflektiert der Band das Leben der polnischen Autorin in den letzten 50 Jahren. Die langen Schatten des Zweiten Weltkriegs, die Mühen der Volksrepublik, das Jahr 1968, die Ereignisse um die Gewerkschaft Solidarnosc und das Ende des Ostblocks schlagen sich darin ebenso nieder wie persönliche Ereignisse in ihrer Familie, langjährige Freundschaften, Konflikte mit der Zensur und zahlreiche Begegnungen mit den Protagonisten ihrer Reportagen.
Das Buch liest sich als Sammlung verschiedener Geschichten, aber auch als eine sehr persönliche Chronik. Es beginnt mit der Geburt der Tochter und endet mit dem Brief ihres Enkels aus Kanada. Zu Wort kommen Freunde und Arbeitskollegen wie Krzysztof Kieslowski, Marek Edelman, Mieczyslaw Rakowski, Adam Boniecki, Jan Kott und Leszek Kolakowski. Aber auch viele Unbekannte, die sich an die Autorin wenden, um von ihrem Leben zu berichten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.07.2012

Die Weglassung ist kennzeichnend für die Reportage, nur hinzugefügt werden darf nichts, klärt Rezensent Jörg Plath die Gattungsmerkmale der journalistischen Form, die auch für Hanna Kralls zahlreiche Arbeiten über die Schoah und die Folgen kennzeichnend sind. "Etwas persönlicher" sei nun dieses Buch über das, was Krall in ihren Reportagen weglässt: Ein "Mosaik" aus vielen, kurzen Texten erblickt Plath hier, in das die stark heterogenen Materialien  aus unterschiedlichen Zusammenhängen, auf die Krall ihre Arbeiten stützt, eingearbeitet sind: unter anderem Postkarten, Erinnerungsberichte, Gesprächsprotokolle, Korrespondenz - dabei, wie der Rezensent anmerkt, stets von Kralls typischem Stil gerahmt und verdichtet und zuweilen, insbesondere in manchen, dicht an dicht gereihten "Kürzestdramen", trotz kurzer Erläuterungen nicht immer sofort verständlich. Im Ergebnis stehe in diesem "seltsamen Buch" viel über-, unter- und nebeneinander, eine Lebensgeschichte der Autorin ergibt sich trotz einer chronologischen Sortierung der Materialien allerdings nicht, findet der Rezensent, der zwar manches aus Kralls Reportagen wiedererkennt, schlussendlich aber "weder auf Werk noch auf Autorin" eine neue Perspektive gewinnt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2012

Marta Kijowska fällt es schwer, das jüngste Buch der polnischen Schriftstellerin Hanna Krall, die heute für ihre Reportagen über die Schicksale polnischer Juden mit dem Würth-Preis für Europäische Literatur ausgezeichnet wird, einzuordnen: Historische Chronik, autobiografische Erinnerung oder Bericht aus der Werkstatt, all dies findet man in ihrer literarischen Collage “Rosa Straußenfedern" mit Textfragmenten, die die letzten fünfzig Jahre dokumentieren, erklärt die Rezensentin. Dabei fügt sie aufbewahrte Zettelchen, Gehörtes oder eigene Erinnerungen zusammen und erzeugt damit doch den speziellen lakonisch-sachlichen Ton, den schon ihre Reportagen auszeichnen, so Kijowska, die dieses Buch “gern gelesen" hat, wie sie betont.
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