Tomasz Kizny

Gulag

Solowezki; Belomorkanal; Waigatsch-Expedition; Theater im Gulag; Kolyma; Workuta; Todesstrecke
Cover: Gulag
Hamburger Edition, Hamburg 2004
ISBN 9783930908974
Gebunden, 495 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Vorwort von Norman Davies, Jorge Semprun und Sergej Kowaljow. Aus dem Französischen von Michael Tillmann. Mit 431 s/w und 13 vierfarbigen Abbildungen und 13 Karten. Der polnische Fotograf Tomas Kizny begann 1986 Fotos ehemaliger Häftlinge zusammenzutragen, er forschte - unterstützt von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial - sowohl in den Alben ehemaliger Lagerkommandanten und Verwaltungsbeamter als auch in privaten und staatlichen Archiven nach Bildmaterial und bereiste die ehemalige UdSSR auf der Suche nach Zeugnissen und Spuren des Gulag, jener eigenen, abgesonderten Welt, wo er eigene Aufnahmen der heutigen Ruinen der Lager und ihrer Einwohner machte. So entstand ein Bildband, der die Schrecken der im Gulag ausgeübten Gewalt sichtbar macht: Neben Steckbrieffotos von Häftlingen aus den Akten des NKWD, stehen Aufnahmen der Klosteranlage auf den Solowezki-Inseln nahe des Polarkreises, die zum ersten großen Arbeitslager der Sowjetunion wurde, Bilder der Bauarbeiten an den gigantomanischen Projekten Stalins in Sibirien wie dem Belomorkanal oder der nie vollendeten Nordeisenbahn, der Gold- und Uranminen im Lager Kolyma, wo immer mehr Gold unter katastrophalen Bedingungen gefördert wurde - im Gulag starben tausende Häftlinge durch Folter, an Unterernährung, Krankheit und Kälte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.10.2004

Ein verdienstvolles Buch, ein kenntnisreiches, ein bereicherndes Buch, zweifellos, befindet Lorenz Jäger. Eindrucksvolle Fotos erweitern unsere Vorstellungen vom Lagersystem der Sowjetunion, unter Stalin und auch davor. Täter werden ins Bild gerückt, etwa Efraim Frenkel, der sich vom Opfer zum Täter hocharbeitete und dem schließlich Stalin eine Audienz gewährte, im "bolschewistischen Schick des schwarzen Ledermantels". Im Vorwort bejaht Jorge Semprun, einst Häftling in Buchenwald, die Vergleichbarkeit der nationalsozialistischen und der sowjetischen Todeslager. Aber was ist mit Workuta? Tomasz Kizny interessiert sich nur für die polnischen Häftlinge, moniert Jäger. Und die ungefähr 100.000 deutschen Inhaftierten? Um über deren Schicksal aufgeklärt zu werden, so Jägers trotzige Schlussbetrachtung, muss man wohl auf ein Buch vom Hamburger Institut für Sozialforschung warten.
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