Jochen Bonz (Hg.)

Sound Signatures

Pop-Splitter
Cover: Sound Signatures
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783518121979
Taschenbuch, 250 Seiten, 11,20 EUR

Klappentext

Was ist Pop? So wenig originell diese Frage ist, so vielfältig und überraschend können die Antworten ausfallen, wenn man sie den Richtigen stellt: Schriftstellern wie Thomas Meinecke, Andreas Neumeister oder Thorsten Krämer; Musikern und DJs wie Dirk von Lowtzow (Tocotronic) oder Hans Nieswandt; Journalisten wie Diedrich Diederichsen, Ulf Poschardt, Pinky Rose, Sascha Kösch oder Moritz von Uslar; Wissenschaftlern wie Gabriele Klein oder Eckhard Schumacher. Alle Autorinnen und Autoren gehen in den vorliegenden Originalbeiträgen anhand der Beschreibung eines Gegenstands einer Person, einer Moderichtung, eines (Schreib-)Stils der Frage nach, was Popkultur eigentlich ist. Diese Phänomenologie der derzeitigen Popkultur bildet ab, wie in der Gegenwart Kultur wahrgenommen wird und als symbolische Ordnung funktioniert; und nicht zuletzt wird der Begriff selbst einer Revision unterzogen, indem er in unendlich viele Teilchen zersprengt wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.04.2001

Richard Kämmerlings bespricht in einer Doppelrezension zwei Bücher, die sich mit der Theorie von Pop-Musik beschäftigen.
1.) Rupert Weinzierl: "Fight the Power!" (Passagen Verlag)
Nach Kämmerlings handelt es sich bei diesem Buch tatsächlich um so etwas wie ein "politisches Manifest", denn hier wird, wie der Leser erfährt, Pop-Musik unter kapitalismuskritischen Gesichtspunkten untersucht. Dem entsprechend komme Rainald Goetz in diesem Buch nicht gut weg, weil dessen "bedingungsloser 'Konsumismus' den herrschenden Mächten in die Hände spiele". Nach Kämmerlings scheint für den Autor Pop-Musik stets mit einem Mindestmaß an Subversion einher zu gehen, was den Rezensenten zu ein paar ironische Bemerkungen veranlasst: So fühle sich der Leser viel weniger in einem Club als eher auf der "Erstsemesterfete des marxistischen Studentenbunds".
2.) Jochen Bonz (Hrsg.): "Sound Signatures" (Suhrkamp)
Dieser Sammelband erscheint dem Rezensenten wie ein "Sampler, der selber Pop sein will". Kämmerlings deutet an, dass der Leser tiefschürfende Pop-Theorien hier nicht erwarten kann. Wesentliches Charakteristikum dieses Buchs scheint für ihn das "Wollen" zu sein: Ein Teil des Phänomens Pop sein wollen, den Idolen so nah wie möglich sein wollen. Das erklärt nach Ansicht des Rezensenten auch, wieso es im Inhaltsverzeichnis von Pop-Stars nur so wimmelt. Ein paar Theorien gibt es dann aber doch noch, verrät Kämmerlings: Etwa wenn Matthias Waltz in Pop und Techno "zwei grundverschiedene 'Topographien des Begehrens'" erkennt oder auch Unterschiede in beiden Musikrichtungen, was die Bedeutung von Sex betrifft, ausmacht. Kommentieren mag der Rezensent dies nicht näher.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.03.2001

Einen roten Faden, so die Rezensentin Elke Buhr, sucht man in diesem Sammelband zur Popkultur eher vergeblich - und schon gar nicht werde das Versprechen des Klappentextes erfüllt, hier werde geklärt, "was Pop eigentlich ist und sein kann." Das macht aber nichts, das Buch bietet dennoch "einen aktuellen und schön ausgesuchten Querschnitt" durch die verschiedenen aktuellen Pop-Diskurse. Angenehm, so die Rezensentin, dass man auf Stuckrad-Barre einmal verzichtet hat, dass neben den Altmeistern Diedrich Diederichsen oder Thomas Meinecke auch Platz für Autorinnen wie Gabriele Klein und Fee Magdanz ist. Bei vielen der einzelnen Beiträge bleibt Buhr skeptisch, Magdanz´ Akademiker-Feindlichkeit leuchtet ihr so wenig ein wie Sascha Köschs "pseudo-poststrukturalistischer Jargon" und über die allzu häufig von den Jungs verkündeten Paradigmenwechsel kann sie auch nur lächeln, aber als "Phänomenologie des Pop" gefällt ihr das ganze offenbar recht gut.