Ailton Krenak

Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen

Cover: Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen
btb, München 2021
ISBN 9783442771127
Kartoniert, 144 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. Die Menschheit steht vor der globalen Katastrophe. Der brasilianische Umweltaktivist Ailton Krenak sieht den Grund dafür in unserer bisherigen Definition vom Menschen - als Krone der Schöpfung, die berechtigt ist, die Natur nach Belieben auszubeuten. Sein eindringlicher Appell: Um unseren kollektiven Marsch in den Abgrund zu stoppen, müssen wir uns neu orientieren, veraltete Denkmuster loslassen und einen Weg zurück zu unserem Ursprung finden. Dabei helfen uns die verschiedenen kulturellen Auslegungen vom Menschsein, die überall auf dem Planeten zu finden sind. Nur so können wir das Ende der Welt vertagen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 24.10.2021

Zahlreiche Ausstellungen, TED-Talks und Bücher widmen sich aktuell "indigenem Wissen", dabei gibt es 5000 Völker, die als indigen bezeichnet werden, weiß Rezensent Hernan D. Caro. Von solchen Kategorisierungen hält er nichts, muss nach der Lektüre von drei Büchern zum Thema aber doch feststellen: Es gibt indigene "Leitgedanken", die er in seiner Kritik mit vielen Zitaten, ohne weiter nachzuhaken, wiedergibt. Sowohl der brasilianische Schriftsteller Ailton Krenak als auch die amerikanische Ökologin Robin Wall Kimmerer sowie der australische Professor für "Indigenous Knowledges", Tyson Yunkaporta, verstehen Natur als "allumfassenden Organismus", lehnen den Anthropozentrismus ab und sehen den Menschen in einer moralischen Verpflichtung der Natur gegenüber, erkennt er. Davon ausgehend verurteilt Krenak, Mitglied des indigenen Krenak-Volkes, die Selbstgerechtigkeit, mit der moderne Gesellschaften die Erde "misshandeln", erklärt der Kritiker. Mehr noch: Nachhaltigkeit, die Angst vor Apokalypse - all das sei von Konzernen erfunden, um den Konsum zu steigern. Dabei müssen wir doch gar keine Angst vor dem Ende der Menschheit haben, lernt Caro. Denn: Das bedeute doch nicht unbedingt das Ende des Lebens.