Dror Mishani

Drei

Roman
Cover: Drei
Diogenes Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783257070842
Gebunden, 336 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Markus Lemke. Eine Frau sucht ein wenig Trost, nachdem ihr Mann sie und ihren Sohn verlassen hat. Eine zweite Frau sucht nach einem Zuhause und nach einem Zeichen von Gott, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Eine dritte Frau sucht etwas ganz anderes. Sie alle finden denselben Mann. Es gibt vieles, was sie nicht über ihn wissen, denn er sagt ihnen nicht die Wahrheit. Aber auch er weiß nicht alles über sie.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.09.2019

Dror Mishani weiß geschickt mit Lesererwartungen zu spielen, weiß Rezensent Alexander Cammann. Weder auf dem Cover noch auf den 120 ersten Seiten wird verraten, dass es sich hier um einen Kriminalroman handelt - und was für einen. Gespannt und mitfühlend, so Cammann, folgt man zunächst noch einer alleinstehenden Mutter, die in ihrem neuen Lebenspartner Gil endlich ihre Chance auf ein bisschen Liebesglück sieht. Doch plötzlich wechselt die Perspektive von der einen zur nächsten und schließlich zu einer dritten Frau. Was die drei Figuren verbindet? Gil, und ihr Vertrauen in seine vermeintliche Hilfsbereitschaft, lesen wir. So wie die Frauen sich auf Gil verlassen, verlässt der Leser sich auf den Autor und wird von seinen raffinierten Manövern hinters Licht geführt. Ein herrliches Lesevergnügen, verspricht der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 31.08.2019

So "spannend wie literarisch anspruchsvoll" nennt Rezensent Carsten Hueck den neuen Roman von Dror Mishani, der sich nicht gleich als Krimi zu erkennen geben will. In drei Kapiteln erzählt ihm der israelische Autor hier von drei gestressten, unsicheren, aber "lebenshungrigen" Frauen, einer alleinerziehenden Lehrerin, einer Pflegerin aus Riga und einer verheirateten Studentin mit drei Kindern, die im Abstand von einigen Jahren auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem Anwalt Gil verbunden sind. Mehr über die Handlung möchte der Kritiker nicht verraten - ohne Mishanis fesselnde und wendungsreiche Romankonstruktion zu zerstören. Die bewegenden und "lebendigen" Großstadtschilderungen und "präzisen Psychogramme" lassen ihn in jedem Fall eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2019

Für Rezensent Oliver Jungen ist Dror Mishanis neuer Roman nicht zwingend ein Krimi. Erst gegen Schluss des Textes zieht der Autor laut Jungen in dieser Hinsicht die Fäden an. Zuvor bietet der Text laut Rezensent spannende "dramatische Seelenerkundung" mit psychologischem Feinsinn, als hätten sich Glattauer, Zeh und von Schirach zusammengetan. Hier erkundet der Autor den Umgang seiner drei Hauptfiguren mit Verlusten, mit Verantwortung und Selbstbetrug, lebensecht und unaufdringlich, erklärt Jungen. Dass der Text in der Endphase eher abfällt, indem er das Genre bedient und die Leichtigkeit schwindet, ja im Epilog sogar "hölzern" wirkt, nimmt Jungen hin für den schönen Rest des Textes, dessen Übertragung durch Markus Lemke der Rezensent gelungen findet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.08.2019

Für Rezensentin Sylvia Staude ist es nicht ganz leicht, über Dror Mishanis neuen Roman zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Denn "Drei" ist ihrer Darstellung zufolge kein herkömmlicher Kriminalroman, er erzählt von drei Freuen, die allesamt auf denselben Mann hereinfallen, auf den freundlich, aufmerksamen Gil. Der Roman war in Israel ein großer Erfolg, weiß die Rezensentin, wagt aber nicht zu spekulieren, ob dafür Leserinnen gesorgt haben, deren Ideal dieser Mann genau entspricht. Auf jeden Fall kann Staude sagen, dass es gerade Mishanis ruhiger unspektakulärer Stil ist, der sie gepackt hat.