Heribert Schwan

Spione im Zentrum der Macht

Wie die Stasi alle Regierungen seit Adenauer bespitzelt hat
Cover: Spione im Zentrum der Macht
Heyne Verlag, München 2019
ISBN 9783453202863
Gebunden, 384 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Günter Guillaume kam Willy Brandt ganz nah. Als der DDR-Agent enttarnt wurde, trat der Kanzler zurück - es war die größte Spionageaffäre der deutschen Geschichte. Doch Guillaume war nur die Spitze des Eisbergs. Es gab Tausende Stasi-Spitzel, die aus dem "Operationsgebiet" BRD berichteten.  Heribert Schwan hat über 70.000 Blatt Stasi-Akten gesichtet, um die Ausmaße der DDR-Spionage im Westen nachzuvollziehen. Er zeigt, wie die Stasi das gesamte Bonner Spitzenpersonal ins Visier nahm, darunter auch die Kanzler, von Adenauer bis Kohl. Doch mehr noch, das MfS streute auch aktiv Fehlinformationen, um die BRD-Regierungen und führende Persönlichkeiten zu diffamieren.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.11.2019

Die Geschichte der deutsch-deutschen Spionage muss nicht neu geschrieben, stellt Rezensentin Nana Brink nach Heribert Schwans Buch fest, das die DDR-Agenten der HVA in den Blick nimmt. Brink gewinnt mit diesem Buch des verhinderten Kohl-Biografen vor allem Einblicke in die Lebensläufe der angeheuerten Spione, die sich aus Überzeugungstätern und Idealisten zusammensetzten, aber auch aus Menschen ohne Halt oder mit Schulden. Schwan hat sich dafür nicht nur durch Kilometer von Stasi-Akten gegraben, sondern auch die Akten der Bundesanwaltschaft. Herzensbrecher Herbert kommt ebenso ausführlich vor wie Klaus Kuron, Günter Guillaume handelt Schwan dagegen recht kurz ab: Er war als Agent weder besonders fleißiger noch ergiebig, lernt die Rezensentin, die flott erzählte Buch mit leichtem Schauder liest, aber ohne bleibende Schäden.