Bert Hoffmann

Kuba

Cover: Kuba
C.H. Beck Verlag, München 2000
ISBN 9783406447877
Taschenbuch, 270 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Kuba fasziniert. Die Revolution Fidel Castros hat die Welt bewegt - und bis heute scheiden sich am Socialismo Cubano die Geister. Die hochbetagten Musiker des Buena Vista Social Club erobern weltweit CD-Player und Kinosäle. Hunderttausende von Touristen zieht es alljährlich auf die Insel. Jenseits ideologischer Schablonen und gefälliger Klischees gibt der ausgewiesene Kuba-Kenner Bert Hoffmann einen fundierten Überblick über Geschichte und Gegenwart, Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur Kubas.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.02.2001

Gemeinsam ist den drei von Geri Krebs besprochenen Kubabüchern, dass sie den "zentralen Stellenwert der Kultur" hervorheben und dabei politische und geschichtliche Aufklärung betreiben, wo die Insel beim derzeitigen Kuba-Boom im bunten Folklorekitsch der nahezu endlosen Veröffentlichungen zu versinken droht.
1) Michael Zeuske: "Die Insel der Extreme"
Eine "nüchterne und vorurteilsfreie" Bestandsaufnahme der Geschichte der Insel im 20. Jahrhundert befindet der Rezensent. Wenn er auch an manchen Stellen die "Tendenz zur Übernahme offiziöser Sichtweisen" bemängelt, so zeichne seiner Meinung nach der Autor ohne "Schwarzweißmalerei" ein gelungenes Bild der Insel. Ganz besonders hebt der Rezensent Zeuskes "eigenwillige" Periodisierung der Geschichte Kubas hervor, womit der Autor das 42 Jahre dauernde Regime Castros "plausibel als tief in Kultur und Mentalität der Kubaner verwurzelt" darstellt. Gemeinsam hoffen so am Ende der Rezension Autor und Rezensent auf eine gute Zukunft für Kuba, wobei der kritischere Blick diesbezüglich wohl dem Rezensenten gehört.
2) Michael Zeuske: "Kleine Geschichte Kubas"
Weniger gelungen als das zuvor besprochene Buch findet der Rezensent Zeuskes zweite Veröffentlichung. Hier geht es nicht nur um das 20. Jahrhundert, sondern um die ganze Geschichte Kubas von der präkolumbianischen Zeit bis zur Gegenwart. Für die Darstellung der kubanischen Gegenwart biete das Buch weit weniger, obwohl Kapitel aus dem zuvor besprochenen Buch in verkürzter Form aufgenommen sind. Einzig das Kapitel über die Sklaverei kann den Rezensenten so richtig überzeugen.
3) Bert Hoffmann, "Kuba"
Im Gegensatz zu den beiden zuvor besprochenen Büchern kommt der Band von Bert Hoffmann nach Auskunft des Rezensenten "mit keinerlei wissenschaftlichen Ballast versehen" daher, sondern ist ein "spannend zu lesender (...) Überblick". Sehr angetan ist der Rezensent von den "zahlreichen in den Text eingestreuten Dokumenten" sowie einem "nützlichen, knappen Anhang". Zudem fühlt sich der Rezensent nach Lektüre diese Buche gut über die kubanische Kultur informiert und weiß endlich die "Dimension" des "Buena Vista Social Clubs" in Bezug auf den "kulturellen Reichtum Kubas" richtig einzuschätzen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2000

Frank Niess kann dieses Buch vor allem deswegen empfehlen, weil es dem Autor hier seiner Ansicht nach gelungen ist, ein Kuba-Buch jenseits althergebrachter Klischees und Ideologien zu präsentieren. Vielmehr wird hier, wie der Rezensent betont, ein recht guter Überblick über "Geografie, Geschichte, Gesellschaft und Kultur" Kubas geboten, auch wenn in dieser kompakten Form natürlich nicht jeder Punkt ausführlich abgehandelt werden könne. So findet es Neiss zwar bedauerlich, dass Themen wie der "Machismo" oder "Kubas internationale Beziehungen" hier nur kurz besprochen werden. Doch insgesamt lobt er den Band, insbesondere deswegen, weil der Autor hier auch recht aufschlussreich die Probleme Kubas seit 1989 aufzeige. So wird nach Neiss deutlich, dass Kubas wirtschaftliche Schwierigkeiten keineswegs ausschließlich durch das US-Embargo bedingt, sondern auch hausgemacht sind, weil die Mischung zwischen Plan- und Marktwirtschaft nicht funktioniert. Die Folge sind, wie Neiss referiert, eine soziale Spaltung und eine zunehmender Rassismus. Themen wie diese sieht der Rezensent vom Autor in ansprechend verständlicher Weise aufgegriffen und erläutert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2000

Dem Berliner Politologen Bert Hoffmann ist mit seinem Kuba-Buch wirklich eine Betrachtung "fern aller Klischees" geglückt, urteilt "kuk" in einer Kurzkritik. Zwischen Prostitution und Kunst sei alles auf "erfrischende Weise" drin. Unterdrückungsmechanismen werden "quasi nebenbei beleuchtet."