Walburga Hülk

Der Rausch der Jahre

Als Paris die Moderne erfand
Cover: Der Rausch der Jahre
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2019
ISBN 9783455006377
Gebunden, 496 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Paris, 2. Dezember 1851: Louis Napoleon, Neffe des großen Napoleon Bonaparte, putscht sich an die Macht. Mit ihm wird Frankreich zum Zentrum der Welt. Es ist die Zeit der Gegensätze: Dekadenz und Reichtum auf der einen Seite, Unterdrückung und unmenschliche Arbeitsverhältnisse auf der anderen. Inmitten dieser turbulenten Zeiten kämpfen die Brüder Goncourt mit der Zensur, Victor Hugo muss das Land verlassen, Flaubert treibt sich im Bordell herum und Baudelaire raucht Haschisch. George Sand macht sich Sorgen um das Klima. Neben wegweisender Kunst und Literatur der Moderne entstehen im Zweiten Kaiserreich auch ein gigantisches Eisenbahnnetz, Frachthäfen, Fabriken und Bergwerke, Boulevardpresse und Spekulationsblasen. Haussmann walzt das verwinkelte Paris nieder und durchzieht die Stadt mit großen Boulevards. Der Krimkrieg ist der erste nach modernen Maßstäben geführte Krieg, der Suezkanal verändert den Welthandel nachhaltig. Kurz: Alles ändert sich rasend schnell. Bis Napoleon III. sich 1870 von der "Emser Depesche" provozieren lässt ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.01.2020

Hymnisch bespricht Joseph Hanimann dieses Buch der Romanistin Walburga Hülk, die hier laut Kritiker ein Feuerwerk zwischen "Kuriosität und Gelehrsamkeit" zündet. Allein Hülks Idee, ihre Geschichte der Pariser Moderne auf die achtzehn Jahre des Second Empire zu begrenzen, findet der Rezensent klug. Während die Figur Napoleons III. angemessen fad im Hintergrund bleibe, konzentriere sich die Autorin auf das, was sich auf den Straßen abspielte, so Hanimann. Er flaniert hier mit George Sand Haussmanns breite Boulevards entlang, besucht die Weltausstellung 1855, erlebt das soziale Elend oder lernt, weshalb die Landschaftsmalerei in jenen Jahren ihren Siegeszug startete. Vor allem aber staunt er über Hülks faszinierenden Querverweise und "verwegenen Eselsbrücken".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2019

Helmut Mayer kann sich nicht retten vor dem "coolen" Vokabular in Walburga Hülks Panorama des Zweiten Kaiserreichs, das laut Mayer bis zum Ende der Pariser Kommune reicht. Die Autorin berücksichtigt zwar wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und kulturelle Entwicklungen, erläutert der Rezensent. Hülks Belesenheit und anekdotengierige Eloquenz vermögen Mayer aber nicht nur zu beeindrucken. Die Bemühung um flotte Lebendigkeit im Text geht ihm zu weit und schließlich auch zu Lasten einer gründlichen Beschäftigung mit den ausgewählten Texten der Moderne und ihren Autoren, wie Mayer deutlich macht.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 05.10.2019

Tilman Krause schwelgt mit Walburga Hülk-Althoff im unendlichen Spaß der Ära Napoleon III. Für einen Moment darf er die Auswüchse des Billigtourismus im heutigen Paris vergessen und wilden Feten in Versailles beiwohnen, zu denen ihm die Autorin "argumentativ einleuchtend" wie "stilistisch glanzvoll" Zutritt verschafft. Rasant, wenngleich mitunter allzu informiert und in der Quellenwahl auch manchmal zu vertrauensselig, wie Krause zu bedenken gibt, geht dieser Ritt durchs leuchtende Paris.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.08.2019

Fasziniert hat sich Rezensentin Katharina Teutsch von der Romanistin Walburga Hülk ins Paris der Jahre 1850 bis 1870 entführen lassen. Sie erlebt hier das Wirken von Victor Hugo, Gustave Flaubert, Jules Goncourt oder George Sand, taucht in die "mondäne" Welt der Künstler und Literaten ebenso ein wie in jene der Grubenarbeiter und Pariser Kommunarden und beobachtet die Erneuerungen unter Napoleon III. Wie Hülk Fakten, Anekdoten und "Klatsch" mixt, gefällt Teutsch gut.