Giosué Calaciura

Die Kinder des Borgo Vecchio

Roman
Cover: Die Kinder des Borgo Vecchio
Aufbau Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783351037901
, 160 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull. Irgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.Mimmos Vater, der Fleischer des Viertels, betrügt seine Kunden mit einer präparierten Waage. Cristofaros Vater, ein Trinker, schlägt seinen Sohn jeden Abend. Und Celestes Mutter Carmela, die Prostituierte des Viertels, schickt ihre Tochter auf den Balkon, wenn sie ihre Freier empfängt. Die drei Kinder haben ein Idol: Totò, Ganove, der besser schießt als jeder andere. Sie wollen so sein wie er, sie wissen nicht, dass auch Totò von einem anderen Leben träumt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2020

Nicht schon wieder ein Süditalien-Roman, stöhnt Rezensentin Christiane Pöhlmann. Doch Giosue Calaciuras Text überrascht sie dann doch, auch wenn Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Prekariat in diesem Text um drei Freunde aus Siziliens Lumpenproletariat natürlich Thema sind. Neu scheint ihr etwa der surrealistische, langsame Erzählstil, die originellen Bilder (laut Pöhlmann gekonnt übertragen von Verena von Koskull) sowie die gut dosierte Brutalität. Nicht so gut gefällt ihr der Text, wenn er allzu explizit wird, den Leser für dumm hält und seine Spannung verschleudert.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.08.2019

Katharina Döbler fühlt sich angezogen und abgestoßen zugleich durch Giosué Calaciuras Roman. Dass der Autor für seine Geschichte dreier Kinder und ihrer Freundschaft im Armenviertel von Palermo so tief in die Kitschkiste greifen muss, missfält ihr vor allem deshalb, weil es im Text knallhart zur Sache geht und ständig geprügelt, bedroht, beschissen, gehurt und gestohlen wird, was das Zeug hält. Calaciuras poetische Sprache wirkt da wie ein Euphemismus, ärgert sich Döbler. Die dichte Atmosphärik des Buches aber findet sie faszinierend. Ein Text wie ein sizilianisches Altarbild, meint sie.