Gerhard Hofmann

Die Verschwörung der Journaille zu Berlin

Oder: Der einsame Kampf gegen Meinungsmacher und Meinungsumfrager. Ein Politisches Tagebuch
Cover: Die Verschwörung der Journaille zu Berlin
Bouvier Verlag, Bonn 2007
ISBN 9783416031783
Gebunden, 470 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte haben Journalisten eine Regierung weggeschrieben, oder zumindest einen Kanzler. Viele haben jedenfalls im Sommer 2005 die Seiten gewechselt und sich in die Politik eingemischt. Verschwörung? Es war ein seltsamer politischer Sommer 2005: Gerhard Schröder nahm mit einem fulminanten Wahlkampf und einem legendären Auftritt in der Elefantenrunde Abschied von der politischen Bühne der Berliner Republik. Nach schmerzhaften Geburtswehen kam die große Koalition zur Welt. Allzuschnell schien danach die rot-grüne Ära vergessen. Einige waren sehr froh über das kurze Gedächtnis des Publikums: Wurde doch so die unrühmliche Rolle der Medien in diesem Wahlkampf nicht allzu breit erörtert. Denn keineswegs nur Liebhaber von Verschwörungstheorien schauten argwöhnisch auf das Verhalten der Medien in diesem Wahlkampf. Mit diesem Buch liegt erstmals eine Chronik dieser Abläufe vor: Vom Abend des 22. 5. 05, als SPD-Chef Müntefering die Neuwahl propagierte, über das organisierte Misstrauen im Bundestag, die Parlaments-Auflösung durch den Bundespräsidenten, über das bereitwillige Nicken der roten Richter in Karlsruhe bis zum sensationellen Wahlabend des 18.September.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2007

Etwas unausgegoren mutet Rezensent Helmut Lölhöffel dieses Buch Gerhard Hofmanns über die Allianz führender Journalisten gegen Bundeskanzler Gerhard Schröder im Sommer 2005. Die Aufzeichnungen vergegenwärtigen für ihn zwar immer wieder die Spannung jener Monate bis zur Abwahl von Rot-Grün. Aber zugleich scheinen sie ihm ziemlich "kleinteilig" und oft nur für Insider von Interesse. Lölhöffel findet in dem Buch eine Menge Fakten und Eindrücke, die eine mediale Verschwörung gegen die Regierung belegen sollen. "Plausible Beweise" allerdings sind seines Erachtens nicht darunter. Immerhin biete das Buch Zeithistorikern und Politologen eine Fülle von Material zum Auswerten und Vergleichen mit anderen Quellen und Dokumenten.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.07.2007

Reißerischer Titel, gutes Buch, so lässt sich der Befund von Rezensent Norbert Seitz zusammenfassen, der diese Dokumentation der Anti-Schröder-Medienkampagnen - bei aller Problematik, die "Kollegenschelten" wie diese für ihn so mit sich bringen - doch aufschlussreich findet. In minutiöser Kleinarbeit habe der Autor, seines Zeichens Politischer Korrespondent von RTL und n-tv, nämlich in einer Art Tagebuch die "Dramaturgien der Medienmacher und Meinungsumfrager" beim Niedergang von Rot-Grün festgehalten. Der Rezensent findet die Verschwörungstheorien des Buchs gelegentlich etwas hysterisch. Insgesamt wirft es aus seiner Sicht aber doch einen aufschlussreichen Blick auf manch journalistische Selbstüberschätzung und die "wachsende journalistische Neigung", sich selbst als Teil der Politik zu begreifen, statt unabhängig darüber zu berichten.