Jack Miles

Gott im Koran

Cover: Gott im Koran
Carl Hanser Verlag, München 2019
ISBN 9783446261891
Gebunden, 288 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Adam und Eva, Noah, Abraham, Moses, Maria und die Geburt Jesu: Die meisten von uns kennen diese Geschichten aus der jüdisch-christlichen Überlieferung. Doch sie finden sich nicht nur in der Bibel, sondern auch im Koran. Vergleicht man die Versionen, werden charakteristische Unterschiede, aber auch erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen den Gottesvorstellungen der drei monotheistischen Religionen deutlich. Jack Miles' Buch über die Darstellung Allahs im Koran bietet, unabhängig von irgendeiner religiösen Haltung, einen unkomplizierten Zugang zur heiligen Schrift des Islam. Und es zeigt, wie eine informierte Lektüre vor einem vereinfachenden - und gefährlichen - Umgang mit heiligen Texten schützt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.07.2019

Maurus Reinkowski stellt fest, dass Jack Miles mit seinem neuen Buch auf seinen bisherigen Arbeiten zu Gott aufbaut. Den Schritt, nach Gott im Koran zu fragen, findet er dennoch wagemutig. Ebenso den Vorschlag des Autors, über einen rein wissenschaftlichen Ansatz hinauszudenken und den Koran auch als ästhetische Schöpfung zu begreifen. Gelungen findet Reinkowski Miles' "Theografie" insofern, als seine komparatistische Lektüre von Koran und Altem beziehungsweise Neuem Testament Allahs Aussagen für den Rezensenten verständlich macht. Den Wunsch nach einer Gesellschaft, die alle Religionen friedlich vereint, den der Autor äußert, findet Reinkowski allerdings recht fromm.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.05.2019

Eine "literarisch-vergleichende" Annäherung an den Koran, so der hier rezensierende Theologe Johann Hinrich Claussen, hat Jack Miles hier vorgelegt. Ähnliche Vergleiche mit den biblischen Schriften haben in den letzten Jahren auch andere gemacht, etwa Sibylle Lewitscharoff oder der im Exil lebende Iraker Najem Wali. Aber Jack Miles' Arbeit scheint ihn am meisten überzeugt zu haben. In der Entwicklung von der Bibel zum Koran handele es sich laut Miles in erster Linie um eine gigantische Vereinfachung. Aus der Bibel sei aller Erzählstoff und damit alle Spannung und Widersprüchlichkeit herausgelöst, einzig übriggeblieben sei im Koran der Glaube an den "einen "allmächtigen und barmherzigen Gott". Der Kritiker findet nach der Lektüre seinerseits den Vergleich zwischen Glocke und Orgel: Dem vieltönenden Instrument einer "erregenden Polyphonie" in der Bibel stehe der einzige, prachtvolle und gewaltige Ton einer Glocke im Koran, eine "Ehrfurcht gebietende Monotonie" gegenüber. Und Claussen traut sich auch, aus der Miles'schen Analyse auf zwei Glaubensarten zu schließen, einerseits die grundfeste Orientierung im Koran, andererseits einen jüdischen und christlichen  Glauben, der immer auch Zweifel und Fragen einschließe.
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