Volker Hagedorn

Bachs Welt

Die Familiengeschichte eines Genies
Cover: Bachs Welt
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016
ISBN 9783498028176
Gebunden, 416 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Johann Sebastian Bach kennt jeder. Aber dass er der Spross einer 150 Jahre alten Dynastie von Musikern war, ist kaum im Bewusstsein. Dieses Buch erzählt die Geschichte eines erstaunlichen Clans in einem Europa des Umbruchs, das geprägt war von Kriegen und Seuchen. Im 17. Jahrhundert wurde Musik ein Mittel gegen Elend und Tod, und die Bachs vor Bach beherrschten diese Kunst mit zunehmendem Genie. Volker Hagedorn verfolgt ihren Weg über Hochzeiten und Todesfälle, Notenblätter und Orgelbänke, bis schließlich der große Ausnahmekomponist in Erscheinung tritt. Zugleich schlägt das Buch den Bogen in die Gegenwart. Wie sieht es heute dort aus, wo die Bachs lebten und Johann Sebastian zum Wunderkind wurde? Hagedorn beschreibt die Arbeit der Forscher, für die unscheinbare Aktennotizen zu Leuchtspuren durchs Barock werden. Und er schildert einen der faszinierendsten Forschungskrimis der Musikgeschichte, der im zerbombten Berlin beginnt und an dessen Ende in der Ukraine das legendäre "Altbachische Archiv" auftaucht - eine Notensammlung der Bachs vor Bach, das Fundament von Johann Sebastians Genie.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.09.2016

Rezensent Harald Eggebrecht kann dieses Buch seines Kollegen, des Zeit-Musikkritikers und Bratschisten Volker Hagedorn, gar nicht genug loben: Wie der sämtliche Mitglieder der Bach-Familie lebendig werden lässt, ohne zu fiktionalisieren, dabei Hintergrundinformationen über sozialhistorisches Umfeld, Sitten, Gebräuche, politische und musikalische Ereignisse liefert, und sogar Grimmelshausen zu Wort kommen lässt, macht den Kritiker ebenso sprachlos wie der überschäumende, ebenso erhellende wie unterhaltsame Anmerkungs- und Nachweisapparat. Wenn der Rezensent nach Zeitreisen quer durch Thüringen mit Hagedorn schließlich im Altbachischen Archiv angelangt, stellt er fest, selten ein derart humorvolles, fesselndes und sogar "poetisches" Buch über Musik gelesen zu haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.07.2016

Die Menge der Johanns kann einen mitunter verwirren, warnt Michael Stallknecht, denn es war in der Familie Johann Sebastian Bachs lange Brauch, dass der Vorname des Vaters an den Sohn überging, erfährt der Rezensent in Volker Hagedorns neuem Buch "Bachs Welt". Hagedorn konzentriert sich zwar im Wesentlichen auf die Musiker-Familie, die über Generationen Stadtpfeifer, Hofmusiker, Organisten und Kantoren stellte, also in so ziemlich allen musikalischen Professionen des siebzehnten Jahrhunderts vertreten war, aber er liefert auch ein vorsichtig fiktional angereichertes Panorama ihrer Lebenswelt, erklärt Stallknecht. Die aufgepeppten Schauergeschichten über Pest und Krieg mögen Freunde von kargen Fakten abschrecken, aber sie können auch einfach die oft düsteren Klänge in einigen Stücken Johann Sebastian Bachs erklären, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.06.2016

Martin Ebel gefällt, wie der Musikjournalist Volker Hagedorn den Alltag der Musikerfamilie Bach nacherzählt. Dass der Autor mitunter fremde Quellen einmontiert, um Lücken zu füllen und es ein wenig lebendiger werden zu lassen, kann Ebel ihm verzeihen, zumal der Leser über dieses Vorgehen nicht im Zweifel gelassen wird. Nicht immer interessiert Ebel, was Hagedorn auf seinen Recherchereisen so alles erlebt hat, aber das Musikleben in Arnstadt, Erfurt, oder Eisenach und die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, die Pest-Zeit auch, all das kann der Autor ihm farbig und so alltagsnah beschreiben, sodass der Rezensent meint, dabei zu sein. Das tröstet ihn darüber hinweg, dass es für Experten nichts Neues in Sachen Bach nachzulesen gibt. Interessierte Laien kommen in jedem Fall auf ihre Kosten, versichert er.