Zdenek Burian

Die verlorenen Welten des Zdenek Burian

Cover: Die verlorenen Welten des Zdenek Burian
Matthes und Seitz, Berlin 2013
ISBN 9783882210811
Gebunden, 288 Seiten, 68,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Judith Schalansky. Mit einem Essay von Clemens J. Setz. Mit ca. 280 farbigen Bildern. Nur wenigen Künstlern gelingt es, Bildwelten zu schaffen, die ganze Generationen begleiten. Einer davon ist Zdenek Burian, der mit seinen visuellen Rekonstruktionen archäologischer Forschung unser Bild von prähistorischen Zeiten nachhaltig geprägt hat. Wer heute an einen Brontosaurier, Neandertaler oder an ein Mammut denkt, wird ein Bild Burians vor Augen haben, in dem sich wissenschaftliche Erkenntnis mit künstlerischer Gestaltung auf stilprägende Weise verbindet. Ausgehend von archäologischen Fundstücken und Hypothesen schuf er mit ihnen die lebendige, oft phantastisch anmutende Illusion einer versunkenen Welt.
Dieser Bilderatlas stellt das prähistorische Werk Zdenek Burians in seinem Zusammenhang dar und dient gleichzeitig als ikonografischer Führer durch eine Welt, die zwar Millionen von Jahren zurückliegt, und doch deutlich auf die Zeit ihrer Schöpfung verweist: die 50er- und 60er- Jahre des 20. Jahrhunderts. Burians Werk erleuchtet damit nicht nur die Anfänge des irdischen Lebens, sondern auch seine Gegenwart, die Welt des Kalten Krieges in Erwartung der Apokalypse.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.03.2014

Ein E-Book riecht nicht. Das stellt Burkhard Müller so richtig erst jetzt fest, da er diesen Schatz in Händen hält und sich an seiner komplex muffigen und nussigen Note berauscht. Aber der Band hat noch mehr zu bieten. Laut Müller nämlich einen Einblick in das Werk des eher wenig bekannten, mit seinen Bildern allerdings unser Unterbewusstsein besiedelnden tschechischen Künstlers Zdenek Burian. Godzilla, Jurassic Park - das ist für Müller der imaginäre Raum Burians. Im Band entdeckt er Zeichnungen und Schraffuren, die mit Alfred Kubin locker mithalten, geheimnisvoll und durch die 50 Jahre Patina noch reizvoller für den Rezensenten. Auch wenn Müller mitunter den illustrativen Auftrag hinter dem technisch perfekten Bild erkennt - alles was er hier sieht, scheint ihm originell und von der allertiefsten Zeit zu künden.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.01.2014

Rezensent Tim Caspar Boehme im selig staunenden Glück: 300 Dinosaurierbilder des Tschechen Zdenek Burian sind hier versammelt, ansonsten kein Fließtext, nur die Namen der Kreaturen und einige Zitate von Josef Augusta. Dennoch fehlt es dem Kritiker an nichts, im Gegenteil, in der rein ästhetischem Genuss dienenden Anschauung lässt er entspannt die Seele baumeln. Beeindruckt zeigt er sich von der Melancholie, die die Tiere im Zeichen ihres Aussterbens zu umgeben scheint, identifiziert in der Ausschmückung dieser prähistorischen Welt eine "psychedelische Patina", wie sie für die 70er typisch ist, und lässt sich auch nicht davon beirren, dass die Darstellungen mit der Forschung zum Teil schon nicht mehr in Einklang zu bringen sind.