Chen Jianghong

Zhong Kui

Ein Besuch in der Pekingoper. (Ab 5 Jahre)
Cover: Zhong Kui
Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783895651229
Gebunden, 40 Seiten, 17,49 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Erika und Karl A. Klewer. Zum ersten Mal darf Binbin die Pekingoper besuchen! Sogleich wird er hineingezogen in die Geschichte von Zhong Kui, der, weil er sich nicht bestechen lässt, bei einer Prüfung falsch behandelt wird. Daraufhin sieht ihn der Herrscher der Unsterblichen dafür vor, künftig "für die Gerechtigkeit auf der Erde zu kämpfen und das Böse zu bezwingen". Gebannt verfolgt Binbin die Opernhandlung, die damit endet, dass Zhong Kuis Schwester Rosenduft den guten Feng Yi heiratet. Der in Paris lebende chinesische Künstler Chen Jianghong, nutzt das Bilderbuch als Bühne. Jeder Seite gibt er eine Überschrift, ähnlich einem Theaterakt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.11.2001

Ganz bezaubert ist Rezensent RJB von diesem Band. Wie hier Überirdisches und Alltägliches durch einen typischen Stoff einer Pekingoper miteinander vermischt werden, "immer getragen von einer zarten Poesie, die ganz ohne Anstrengung oder Gewaltanwendung auskommt", das findet er groß. Umso mehr, als der Autor fast ganz auf Worte verzichtet. Der "besondere Realismus", den der Rezensent feststellt, verdankt sich den mit kolorierter Tusche auf Reispapier gezeichneten Bildern, mit denen Jianghong die Pekingoper wiedergibt: "Die fein abgestuften Schattierungen der Schminkmasken ... die bunten Gewänder", alles findet der Rezensent "äußerst detailgetreu wie im wirklichen Theater". Ein so genaues und liebevolles Porträt einer fremden Kultur, schließt er seine Empfehlung, sei eine Seltenheit.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.09.2001

Seit längerem schon bemüht sich der Kinderbuchfond Baobab in Zusammenarbeit mit terre des hommes Schweiz um Kinderbücher aus dem außereuropäischen Bereich, die ohne diese Unterstützung keine Chance hätten, den Weg in hiesige Kinderzimmer oder Bibliotheken zu finden. Ursula Sinnreich stellt zwei höchst unterschiedliche und faszinierende Bücher vor.
1) John Kilaka: "Frische Fische. Eine Tiergeschichte aus Tansania"
Es ist mehr als das fremdartige Lokalkolorit, versichert Sinnreich, was dieses Bilderbuch aus Tansania so aufregend neu erscheinen lässt. Ohne weiteres lasse sich nämlich diese Geschichte aus der afrikanischen Tierwelt auf hiesige Verhältnisse übertragen. Eine tierische Dorfgemeinschaft als Ansammlung schrulliger und mehr oder weniger listiger Charaktere, die sprachlich pointiert und mit trockenem Humor geschildert wird, so Sinnreich. John Kilakas leicht stilisierte Bildsprache wirkt auf sie einfach und kräftig zugleich und sei darum besonders wirkungsvoll. Man muss schon gesehen haben, schwärmt Sinnreich, wie kess Frau Antilope beim Tanz mit dem jungen Elefantenherrn die Hüfte schwenkt.
2) Chen Jianghong: "Zhong Kui. Ein Besuch in der Pekingoper"
Bei diesem Buch gerät Sinnreich richtig ins Schwärmen! Zwar sei entfernt ein europäischer Einfluss zu spüren, meint Sinnreich, denn immerhin lebe der Autor in Paris und habe auch die Regeln des Genres eingehalten, wie etwa die Schrift ins Bild zu integrieren. Ansonsten aber stellt das mit traditioneller chinesischer Technik - Tusche auf Reispapier - gearbeitete Buch eine "absolute Ausnahmeerscheinung" dar. Es verkörpert für Sinnreich eine gänzlich ferne und verschlüsselte Welt, der ein besonderer Zauber innewohne. Die Gesichter beispielsweise seien von maskenhafter Farbigkeit und rätselhafter Undurchdringlichkeit, meint die Rezensentin, während Gestik und Mimik sehr ausdrucksstark und auf Anhieb verständlich seien. Das Nachwort klärt über den Symbolcharakter der Farben auf, verrät Sinnreich - die Guten seien rot, Schurken blau und Verräter weiß - aber, so versichert sie, die Geschichte sei auch ohne Erläuterungen nachvollziehbar.
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