Klaus-Peter Matschke

Das Kreuz und der Halbmond

Die Geschichte der Türkenkriege
Cover: Das Kreuz und der Halbmond
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf 2004
ISBN 9783538071780
Gebunden, 420 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Die osmanische Eroberung Konstantinopels, die Seeschlacht von Lepanto, die Türkenbelagerungen Wiens, die Kriegszüge des Prinzen Eugen - Ereignisse aus den von ca. 1300 bis 1700 andauernden Türkenkriegen. Alle europäischen Mächte - das Deutsche Reich, Österreich, Ungarn, das spanische Weltreich, Frankreich, Venedig, das Papsttum - waren in die militärische Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich verwickelt. Die Türkenkriege haben die politische Landkarte Europas nachhaltig verändert. Trotz der erbitterten Kriege, durch die ganze Völker ihrer angestammten Heimat beraubt wurden, fand in dieser Zeit ein reger kultureller Austausch zwischen christlicher und islamischer Welt statt. Diplomatie, Orientreisen, theologisch-philosophische und literarische Debatten - keiner dieser Aspekte kommt in Matschkes umfassender Darstellung zu kurz.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.12.2004

Letztlich nicht wirklich überzeugt zeigt sich Rezensent Kersten Knipp von Klaus-Peter Matschkes Geschichte der Türkenkriege. Dass der Historiker und Byzantinist für sein Unternehmen kaum mehr als 400 Seiten veranschlagt, macht für Knippp die Stärke, aber auch die Schwäche des Buches aus. Seine Stärke sieht er im kompakten Überblick über die Chronik dieser Kriege, seine Schwäche darin, dass das Buch kaum mehr leistet. Schlacht reihe sich an Schlacht, Eroberung an Eroberung. Unbeantwortet bleibt zu Knipps Bedauern dabei die Frage, was das expansionistische Streben überhaupt antrieb. Allerdings hält er Maschke zu Gute, die "nicht ganz neue" These zu belegen, dass sich der Kreuzzugsgedanke während der Türkenkriege allenfalls noch als Fiktion erhalten habe, insgeheim aber schlichter Machtlogik und Söldnermentalität gewichen war. Außerdem lobt er Maschkes Darstellung als "objektiv" und "um Ausgleich bedacht".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.10.2004

Durch eine "Zeit, die Spuren hinterlassen hat", führt Klaus-Peter Matschke seine Leser mit einem Buch über die Epoche der Türkenkriege des 16. und 17. Jahrhunderts, weiß Rezensent "vss". Ein notwendiges Werk, da die wenigsten Europäer viel über die damaligen Geschehnisse wüssten, vieles nur "diffus präsent sei", aber dennoch nur ein halb gelungener Versuch, diese Lücken zu schließen, resümiert der Kritiker. An guter Erzähltechnik mangle es dem Autor; allzu häufig kämen die Schilderungen eher "langatmig" daher. Und obwohl der Historiker "alles in allem zuverlässig" durch zwei Jahrhunderte türkischer Eroberungsfeldzüge führe, "fehlt" ihm doch das nötige "Handwerkszeug", aus mehr als 400 Seiten eine wirklich "spannende" Lektüre zu machen, bedauert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.09.2004

"Ein solides und gut lesbares Stück Geschichtsschreibung" hat Klaus-Peter Matschke mit seiner Geschichte der Türkenkriege "Das Kreuz und der Halbmond" vorgelegt, urteilt Christian Jostmann. Rund vierhundert Jahre lang - vom Anfang des 14. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts - bestürmten die Türken das christliche Abendland, von der Schlacht von Nikopolis bis zur Belagerung Wiens. Schließlich gebot Österreich der "osmanischen Expansion auf dem Balkan" Einhalt. Erst fand der Konflikt in Gestalt von Kreuzzügen statt, später bekriegten sich souveräne Staaten, die Bündnisse schlossen und übereinander herfielen. Die Ausdifferenzierung des europäischen Staatensystems vermochte also auch die grassierende Türkenfurcht nicht zu stoppen. Insofern hält der Rezensent das Buch nicht für geeignet, angesichts der gegenwärtigen islamistischen Bedrohung das Europagefühl zu stärken. Matschke verzichtet auf einen wissenschaftlichen Apparat, bietet dafür aber eine einführende Bibliographie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.05.2004

Michael Borgolte ist von diesem Buch über die Geschichte der Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen in den Türkenkriegen enttäuscht. Als besonders hinderlich empfindet der Rezensent die "Distanz", die der Autor Klaus-Peter Matschke gegenüber seinem Gegenstand einnimmt und die, wie Borgolte kritisiert, nicht zu erhöhter Objektivität, sondern lediglich zu einer leidenschaftslosen Darstellung führt. Was dem Rezensenten an dieser Studie fehlt sind "packende Situationsschilderungen" und ein tieferes "Problemverständnis", und er beklagt sich über die "phantasiearmen", rein chronologischen Schilderungen, die sich "historischer Reflexionen" ebenso enthalten wie sie den Sinn für Sprachschönheit vermissen lassen, wie Borgolte verärgert feststellt. Die religiösen Hintergründe der Türkenkriege sieht der Rezensent zugunsten einer marxistisch geprägten Auffassung von der Auseinandersetzung zwischen zwei verschiedenen Gesellschaftssystemen vernachlässigt und die Frage nach Kriegsgewinnen als Beweggrund für die Türkenkriege findet er in diesem Buch gar nicht berücksichtigt. Immer noch am ehesten gelungen, und hier lässt der Rezensent doch noch verhaltenes Lob durchblicken, erscheinen ihm die Passagen, in denen der Autor die "Fernwirkung" der Türkenkriege auf Sachsen herausarbeitet. Hier hat Borgolte durchaus einige amüsante Geschichten voller "Alltagskomik" gefunden, die ihn ein bisschen mit dem Rest des Buches "versöhnen".
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