Un-su Kim

Die Plotter

Roman
Cover: Die Plotter
Europa Verlag, München 2018
ISBN 9783958902329
Gebunden, 360 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Rainer Schmidt. Raeseng ist Killer von Beruf, seit ihn Old Raccoon als Kind bei sich aufnahm und ausbildete. Aufgewachsen an einem geheimen Rückzugsort in Seoul, einer Bibliothek voller alter Bücher, gehört er zur Killer-Elite Koreas. Denn Old Raccoon ist ein Plotter. Als Kopf der Organisation 'Library of Dogs' hat er seit Jahrzehnten alle politisch gewollten Exekutionen in Korea geplant. Doch als die Macht der Diktatur schwindet, gerät auch der Einfluss der Plotter ins Wanken - und eine neue Generation beginnt, ihr eigenes tödliches Netzwerk aufzuziehen. Als Raeseng vom Plan der Plotter bei der Ausführung eines Auftrags abweicht, geraten die Dinge außer Kontrolle - und Raeseng rückt selbst an die erste Stelle der Todesliste.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.02.2019

Fritz Göttler lernt in Un-Su Kims im koreanischen Original 2010 erschienenem Thriller einen Profikiller der fragilen Art kennen, den zwei Frauen letztlich aus der Reserve locken. Zynisch und poetisch findet er, wie Kim die koreanische Gesellschaft analysiert, das Fortwirken der Strukturen der Militärdiktatur und des Patriarchats, indem sie das Killerbusiness als nach ähnlichen Mustern funktionierendes System zeichnet. Die genaue und elegante Schilderung des Tötens im Buch erinnert Göttler an Homer.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.01.2019

Rezensent Tobias Gohlis scheint nicht ganz festmachen zu können, was das alles bedeutet: Ein einsamer  junger Mann soll einen älteren Mann erschießen, schläft beim Warten auf den rechten Augenblick aber ein, wird dann von dem alten Mann zu sich eingeladen, trinkt mit ihm und erschießt ihn am Ende doch. Der junge Mann ist ein professioneller Killer - seine Auftraggeber sind "Die Plotter", deren dunkle Organisation das Zentrum der Handlung bilden. Seit vielen Jahrzehnten steht das Plotterwesen im Auftrag der Machthaber, doch mit der Demokratisierung Südkoreas vollzieht sich auch in diesem System ein Wandel, so der Rezensent. Gohlis vermutet, dass es neben literarischen Anspielung - auf Parzival etwa oder Odysseus - noch mehr historische Hinweise zu entdecken gibt, die er als Europäer nicht entschlüsseln kann. Den wunderbar dunklen, teils schrillen Humor aber und die Empfindsamkeit mit der Un-Su Kim erzählt, kann jeder verstehen und genießen, so der überzeugte Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2019

Wenn der koreanische Thriller-Autor Un-su Kim die Geschichte des Auftragsmörders Raeseng erzählt, fühlt sich Kai Spanke keineswegs an Henning Mankell erinnert, wie der Verlag seinen Autor großspurig bewirbt. Aber das macht dem Rezensenten nichts. Im Gegenteil. Ihm kommen andere Referenzgrößen in den Sinn: Tucholsky etwa, Coppola und Homer! Raeseng wurde von einem Schwerverbrecher adoptiert und großgezogen, droht aber nun als Profikiller zwischen zwei Gangstersyndikaten zerrieben zu werden, berichtet Spanke. Hinter den titelgebenden "Plotter" verbergen sich dabei allerhöchste Kreise, deren Mordpläne dem Rezensenten zwar ein wenig neurotisch erscheinen, ihn aber durchweg bei der Stange halten. Vor allem erlebt er hier einen "Fleischmarkt", auf dem Frauen und Drogen, Organe und Gift gehandelt werden, als Urgrund des Kapitalismus.
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