George M. Fredrickson

Rassismus

Ein historischer Abriss
Cover: Rassismus
Hamburger Edition, Hamburg 2004
ISBN 9783930908981
Gebunden, 194 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Horst Brühmann und Ilse Utz. Das Wort "Rassismus" wurde in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gebräuchlich, als ein neuer Begriff benötigt wurde, um die Theorien zu beschreiben, auf die die Nationalsozialisten die Judenverfolgung gründeten. Wie bei vielen Begriffen existierte das Phänomen bereits, bevor das Wort geprägt wurde. Doch darüber, welche Überzeugungen und Verhaltensweisen als "rassistisch" zu gelten haben, bestand nicht immer Einigkeit. Der amerikanische Historiker George Fredrickson spricht von der Existenz einer rassistischen Einstellung oder Ideologie, wenn ethnokulturelle Differenzen für angeboren, unauslöschlich und unveränderbar erklärt werden. Er formuliert eine Definition des Rassismus, die die Grenzen zu anderen Erscheinungen wie religiöse Intoleranz oder Xenophobie markiert, und skizziert die Geschichte des rassistischen Denkens vom Antisemitismus des Mittelalters über die Legitimation der europäischen Expansion und der Sklavenwirtschaft, bis hin zur Rassenhygiene der Nationalsozialisten und zu heutigen Versuchen, durch positive Diskriminierung Rassismus aufzuheben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2005

Sönke Neitzel ist sehr zufrieden: George Frederickson hat seiner Ansicht nach eine kohärente, schlüssig argumentierende und "gut lesbare" Gesamtdarstellung des Rassismus - "vermeintliche Andersartigkeit und Minderwertigkeit wird als genetisch fixiert betrachtet" - vorgelegt. Er konzentriert sich dabei auf drei extreme historische Ausprägungen: die amerikanischen "Rassendiskriminierung" während der Zeit der Segregation, den Antisemitismus des deutschen Nationalsozialismus und das südafrikanische Apartheid-System. Indem er die historische Entstehung von rassischem und rassistischem Denken aus der Aufklärung herleite und sich dann komparativ den drei Beispielen zuwendet, kann er allgemeine und spezifische Merkmale klar herausarbeiten. Und auch, wenn der Rezensent nicht mit jeder These hundertprozentig einverstanden war, meint er doch: "eine insgesamt souveräne Synthese".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.11.2004

Als "prägnante Synthese" bezeichnet Andreas in einer wohlwollend referierenden Kritik dieses Buch. Worin diese Prägnanz besteht, wird allerdings nicht ganz deutlich: Man erfährt, dass der ehemalige Stanford-Historiker in diesem Buch Rassismus und Antisemitismus gemeinsam untersucht - ohne informiert zu werden, worin genau die Gemeinsamkeit und der Unterschied zwischen diesen beiden Formen der Herabsetzung zu suchen sind. Man lernt auch, dass Frederickson "Differenz und Macht" als Hauptwesenszüge der rassistischen Denkweise ansieht, dass er also den Rassismus offensichtlich ausschließlich als eine Sünde der Mächtigen anzusehen scheint - hiergegen wendet Eckert ein, dass man auch ohnmächtig und Rassist sein könne. Man erfährt weiter, dass der Begriff des Rassismus zwar erst aus den dreißiger Jahren stammt, dass Frederickson aber rassistische Denkweisen bereits im Spanien des 15. Jahrhunderts ausmacht. Wichtig schließlich auch, dass Frederickson das Denken der Aufklärung für die pseudodarwinistischen Argumentationsmuster der Rassisten seit dem 19. Jahrhundert verantwortlich macht. Eckert wünscht dem Buch abschließend viele Leser.