Alex Capus

Reisen im Licht der Sterne

Eine Vermutung
Cover: Reisen im Licht der Sterne
Albrecht Knaus Verlag, München 2005
ISBN 9783813502510
Gebunden, 235 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Am 7. Dezember 1889 war ganz Apia auf den Beinen. Noch Jahre später sollte sich Pfarrer William Clark an die drei Europäer erinnern, die auf dem südpazifischen Samoa an Land gingen. In ihrem Mittelpunkt stand ein hagerer, großgewachsener Mann mit Samtmantel. Schnell erfuhr Clark, wer angekommen war: Robert Louis Stevenson, der mit seinem Roman "Die Schatzinsel" weltberühmt geworden war, aber wegen einer schweren Lungenkrankheit ständig dem Tod näher war als dem Leben. Was als kurzer Aufenthalt gedacht war, sollte zu Stevensons letzter Lebensstation werden. Fünf Jahre ertrug er ein Klima, das seinem Gesundheitszustand keineswegs zuträglich war, und erduldete heftige familiäre Konflikte, weil seine Frau Fanny und deren Kinder das Leben auf Samoa eigentlich hassten. Warum? Alex Capus verknüpft Legende und Wahrheit um die Insel der Piratenschätze, zeigt Stevenson als Abkömmling eines schottischen Clans und als schwerkranken Südsee-Forscher, der geheimnisvolle "Reisen im Licht der Sterne" unternimmt. Und er bietet eine ebenso verblüffende wie einleuchtende Erklärung für die ewigen Misserfolge der Schatzsucher: Der Schatz ist einfach nicht da, wo alle suchten. Er ist ganz woanders - und Stevenson wusste, wo ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.01.2006

Wolfgang Schneider hat das Buch über Robert Louis Stevenson und seine geheime Schatzinsel, das der "konventionelle, aber gewitzte" Erzähler Alex Capus vorlegt, mit Gewinn gelesen. Nicht nur, dass Capus ihn mehr und mehr davon hat überzeugen können - mit einer Woge "konstant anschwellender Plausibilität" -, dass Stevenson auf einer Insel in der Nähe von Samoa einen veritablen "Piratenschatz" entdeckt hat. Nein, es entsteht im Verlaufe der Ausführung dieser "Vermutung" (so die Gattungsbezeichnung des Buches) auch ein "lebendiges Stevenson-Porträt". Wer also wissen möchte, ob der Autor der "Schatzinsel" womöglich selbst auf einer solchen gebuddelt hat - vielleicht mit Erfolg! -, der wird Schneiders Urteil zufolge ebenso auf seine Kosten kommen wie derjenige, der etwas über Stevensons Gesundheitszustand, die Anbahnung seiner Ehe oder über andere Südsee-Aussteiger erfahren möchte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.12.2005

Klaus Birnstiel ist von dieser biografischen Spurensuche von Alex Capus sehr angetan, wobei er betont, dass das Leben des Schriftstellers Robert Louis Stevenson ohnehin "genügend Spielmaterial" für ein fesselndes Buch enthält. Capus schildert das Leben Stevensons als "Jagd nach Erfolg und Glück" und er tut dies in "erkennbar geschliffener und polierter Form", erklärt der Rezensent. Dabei bemühe sich der Autor mittels eines gesucht trockenen Tons besonders den Ausführungen zum historischen Kontext "Plausibilität" zu verleihen, stellt Birnstiel fest, der allerdings versichert, dass darunter die "Lesbarkeit" des Buches nicht leide. Der Rezensent ergötzt sich offenbar am "kalkuliert anachronistischen Ton der Gediegenheit und Eleganz", auch wenn er einräumt, dass es Capus damit mitunter etwas übertreibt. Insgesamt aber findet er, dass es dem Autor mit diesem Buch "großartig gelingt", die Schatzsucher des 19. Jahrhunderts, zu denen auch Stevenson gehörte, in all ihren Facetten von "Glanz und Elend" darzustellen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.12.2005

Was wäre, wenn es den Schatz von R. L. Stevensons "Schatzinsel" doch gäbe? Und wenn Stevenson aus genau diesem Grund mitsamt seiner Familie auf die Südseeinsel Samoa gezogen wäre? Alex Capus rekonstruiert Stevensons seltsamen Aufenthalt auf Samoa, allerdings nicht, wie Rezensent Konstantin Rifler erklärt, um zu klären, ob der sagenumwobene Schatz tatsächlich existiert. Vielmehr gehe es ihm darum, den Leser in seinen mit "detaillierten Exkursen" bestückten Ausführungen auf "eine lange Reise über den Pazifik" zu entführen, und ihm die "gestrandeten Glücksritter, die Kolonialisten, Abenteurer und Schatzsucher" ans Herz zu legen, ohne sie zu romantisieren. Und dies, so der Rezensent, gelingt Capus mit seiner "mosaikartigen" Geschichtsfügung auf reizvolle Weise.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.10.2005

"Äußerst suggestiv", das muss Hilal Sezgin zugeben, versucht Alex Capus in einer Neukombination aus Fiktion und harten biografischen Fakten zu beweisen, dass Robert Louis Stevenson nach Samoa gezogen ist, um einen legendären Schatz zu suchen. Für die Nacherzählung der Reise und des Aufenthalts der Stevensons auf Samoa habe Capus auch diesmal wieder "viel recherchiert". Die reale Grundlage verhindert trotzdem nicht, dass Sezgin sich bald in einer "einzigen Abenteuergeschichte" wähnt. Durchaus kein unangenehmes Gefühl, wie sie schnell bekennt, da Capus seine Geschichte "so anmutig" erzählt und dabei Fantasie und Wirklichkeit "so gefällig" miteinander verbindet, dass die Rezensentin spätestens nach dem Kapitel über den realen Kirchenschatz von Lima und das angebliche Versteck auf Cocos Island das "Tropenfieber" gepackt hat. Erst nach der Lektüre des Tagebuchs seiner Ehefrau melden sich wieder Zweifel an der Theorie. Doch auch wenn sich die Spekulation als Humbug erweisen sollte, ihre Lektüre hat der Rezensentin offensichtlich Vergnügen bereitet und ihr Lust auf "Nächten unter Haifischflossen" gemacht.

Themengebiete