Georg Seeßlen

Trump!

POPulismus als Politik
Cover: Trump!
Bertz und Fischer Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783865057457
Kartoniert, 144 Seiten, 7,90 EUR

Klappentext

Wie ist Trumps überraschender Wahlsieg zu erklären? Was lässt sich aus seinem Aufstieg zum mächtigsten Mann der Welt über Wesen und Formen populistischer Politik lernen? Wie ist es überhaupt um die Zukunft der westlichen Demokratie bestellt? Und was kommt auf uns zu, wenn Donald Trump die Politik der USA bestimmt? Wir leben in einer großen Erzählung der Demokratie. Aber wir leben auch in einer großen Blase des Entertainment, der Kulturindustrie und der populären Mythologie. In der ersten Erzählung geht es um Interessen, um Erklärungen, Informationen, um rationale Entscheidungen, um Gesetze, Verträge und Verhandlungen. In der zweiten Erzählung indes geht es um Bilder, Mythen, Emotionen, Identifikationen, Spiele, Fantasien. Politik spielt sich längst in beiden Erzählungen ab, Politiker verkaufen sich wie Pop-Stars, und die sozialen Wahrheiten werden nicht in Regierungserklärungen, sondern in Kriminalromanen, Hollywood-Filmen und Comedy Shows verhandelt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.02.2017

Nicklas Baschek hätte sich mehr Genauigkeit gewünscht von Georg Seeßlen. Dessen Essay über die popkulturellen Implikationen des Trump-Siegs, die Verbindungen von Trumps Popularität zu Heldengeschichten a la Robin Hood und Citizen Kane sowie den Sieg des Pop-Imperialismus über den politischen Diskurs scheint Baschek das Phänomen "Pop" wie auch die Politik doch allzu homogen zu sehen. Die Realität dagegen ist komplexer, meint Baschek und zeigt das an Seeßlens hinkendem Vergleich zwischen Donald Trump und der Figur des Citizen Cane, der laut Rezensent ein durchaus böses Ende nimmt. Trump betreffend empfiehlt Baschek konkretes und differenzierendes Hinsehen. Und mit den Erzählungen aus der Popkultur lässt sich so ziemlich alles zeigen, meint er.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.02.2017

"Fulminant" findet Christoph Paret, wie Georg Seeßlen in seinem schmalen Band die Kalamität beschreibt, in die Donald Trump seine Kritiker bringt. Denn wer als Rowdy Politik betreibe und sein "illegitimes Tun" eher zur Schau stelle als verberge, der quittiere höchstens mit Genugtuung, wie sein anstößiges Treiben für Empörung sorgt. Paret leuchtet auch Seeßlens Argumentation ein, dass man einen Trump nicht als unehrlichen Geschäftsmann entlarvt bekommt, denn er stilisiere sich ja als Nachfolger jener Viehbarone und Ölmagnaten, die mit Raub, Gewalt und Betrug zu ihrem Reichtum gekommen sind. Nichts einzuwenden hat der Kritiker am Ende gegen Seeßlen Vorschläge zur Abhilfe: Entweder Trump als Spießer entlarven oder von links noch mehr Schamlosigkeit an den Tag legen, um ihm die Schau zu stehlen.