Martin Brinkmann, Werner Löcher-Lawrence (Hg.)

20 unter 30

Junge deutsche Autoren
Cover: 20 unter 30
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2002
ISBN 9783421056092
Kartoniert, 250 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Zwanzig der interessantesten jungen deutschen Autoren - bekannte und noch unbekannte Namen, "etablierte" Größen und etliche Neuentdeckungen: Wer wissen will, was die junge deutsche Autorenszene zu bieten hat, findet hier Aufschluss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.07.2003

Susanne Balthasar findet diese als Gegenentwurf zur Popliteratur konzipierte Anthologie junger Autoren alles in allem recht fade - auch wenn, wie sie sich zu betonen müht, dass keineswegs alle Geschichten schlecht seien. "Bis auf einige Ausnahmen sind die meisten von ihnen handwerklich durchaus sauber gearbeitet". Doch die Rezensentin stört sich daran, dass manche Geschichten einfach nichts Interessantes für über-30-Jährige erzählen. Gleichzeitig stellt sie jedoch fest, dass die Geschichten am besten sind, die aus der Lebenswirklichkeit der Autoren erzählen. Hier liegt nach Balthasars Meinung sowieso die herausragende Stärke der jungen Autoren: in der "unaufgeregten, detaillierten Beobachtung von Wirklichkeit". Doch das füllt ihrer Meinung nach trotzdem keine Anthologie, denn angesichts der langweiligen Realitäten, die da beschrieben werden, gerinne diese Art des Schreibens oft genug zur "belanglosen Gegenwartsdokumentation", zur in Buchstaben gefassten Ereignislosigkeit".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.03.2003

Nicht besonders viel hält Rezensentin Susanne Balthasar von dieser Anthologie. Sie hat sich von einer Geschichte zur nächsten gehangelt, doch schon bald ist sie im Erzähleinerlei versumpft. Zu oft nämlich sah sie die Texte "im Fluss der eigenen Geschwätzigkeit" verläppern, die sie oft als "belanglose Gegenwartsdokumentationen", "Momentaufnahmen der Leere" und "in sturzbraven Sätzen ausgeplauderte" inhaltliche Öde empfindet. Besonders zwanghaft konstruiert erscheinen ihr die Texte, die "dem Nähkästchen der Historie" entstammen. Die besseren Texte dagegen hätten dagegen mit der Lebenswirklichkeit der Autoren zu tun: "Parties, Pubertät und ein bisschen Paranoia". Nur wenige der Autoren finden Gnade vor den Augen der Rezensentin, zum Beispiel Julia Christina Wolf oder Herausgeber Martin Brinkmann, dessen Erzählung im Band sie zu den gelungeneren zählt. Das von ihm mitverfasste Vorwort kommt schon weniger gut weg. Zwar distanziere man sich da von dem Image der Popkultur. Doch die Rezensentin scheint davon nicht wirklich überzeugt worden zu sein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2002

Der mit "kru" zeichnende Rezensent kommentiert in seinem Artikel weniger diese von Martin Brinkmann und Werner Löcher-Lawrence herausgegebene Anthologie, der er immerhin zugesteht, einen repräsentativen Schnitt durch die junge deutsche Literatur darzustellen, als vielmehr junge deutsche Literatur an sich. Und ein besonderes Vergnügen scheint ihm diese nicht zu bereiten. Er äußert zwar die Ansicht, dass darin Alltägliches und die Kümmernisse der jungen Generation durchaus spitzfindig dargestellt sind. Dennoch findet er die Texte letztlich nicht viel mehr als "appetitlich und konsumierbar", so dass man eigentlich nur darauf warten könne, dass die jungen deutschen Autoren mehr Lebenserfahrung sammeln und diese dann eventuell adäquat und für den Leser ergiebiger literarisch bearbeiten.