Whitney Scharer

Die Zeit des Lichts

Roman
Cover: Die Zeit des Lichts
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2019
ISBN 9783608963403
Gebunden, 392 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Eva Bonné. In ihrem Debütroman erzählt Whitney Scharer vom Leben der Fotografin Lee Miller. Sie schildert die Pariser Bohème der Dreißigerjahre, Lee Millers Liebesbeziehung mit Man Ray und ihre Arbeit als Kriegsreporterin. Vor allem aber zeigt sie eine Frau, die sich weigerte, in jemandes Schatten zu stehen, und die sich als selbstbewusste Künstlerin behauptete."Ich würde lieber ein Bild machen, als eines zu sein" - zu dieser Erkenntnis kommt Lee Miller im Alter von zweiundzwanzig Jahren, und so gibt sie ihre Modelkarriere in New York auf, um nach Paris zu ziehen. Geld oder einen Plan hat sie nicht, dafür aber eine Kamera, mit der sie die französische Hauptstadt erkundet. Inmitten der schillernden Künstlerwelt der Dreißigerjahre verliebt sie sich in den ebenso genialen wie eifersüchtigen Man Ray, der sie als Assistentin einstellt und sie in seinem Studio unterrichtet. Ihre Freunde sind Picasso und Cocteau, mit ihnen durchtanzen sie die Nächte und machen Ausflüge ans Meer. Lee jedoch kämpft vor allem darum, in dieser Welt männlicher Genies selbst als Künstlerin ernst genommen zu werden. Berühmt wird sie erst in den Kriegsjahren und mit den Fotografien, die sie im besiegten Deutschland macht...

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.11.2019

Julia Friese ärgert sich über das Frauenbild in Whitney Scharers Geschichte der Beziehung zwischen der Fotokünstlerin Lee Miller und Man Ray. Was eine Emanzipationsgeschichte hätte sein können, modelliert die Autorin laut Friese nur auf äußere Effekte hin, als Histo-Fiktion mit einem Hauch Erotik. Was Scharer teils über Millers Fotos, teils entlang von Orts- und Künstlernamen als Handlung zusammenimaginiert, genügt Friese nicht. Die Gedankenwelt der Figur und die Pariser Boheme der 20er und 30er bleiben für sie gleichermaßen blass. Miller als den Männern ausgelieferte Frau ohne Entwicklung zu zeigen, erweist der Künstlerin einen Bärendienst, findet Friese.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.10.2019

Emeli Glaser ist untröstlich: Whitney Scharer macht aus dem ereignisgeladenen Leben der Fotografin Lee Miller einen Kitschroman! Dass die Autorin vor allem Millers Liebesaffäre mit Man Ray im Paris der Zwanziger ausschlachtet, geht für Glaser noch an. Dass sie darüber schreibt wie ein alter Mann mit Sexfantasien in der Dunkelkammer, klischeebeladen und mit einer dauererrötenden Hauptfigur, hält Glaser für einen Skandal, gerade angesichts dieser emanzipierten Frau.