Anselm Glück

Die Maske hinter dem Gesicht

Roman
Cover: Die Maske hinter dem Gesicht
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2007
ISBN 9783902497222
Gebunden, 348 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Dieser Roman ist natürlich keiner. Das aber perfekt. Zwar gibt es Figuren, Schauplätze, Dramen - wir denken da an die blonde Gerda, den Jakominiplatz in Graz und die Sache mit Strobl, die allerdings in letzter Minute gestrichen wurde -, ein Roman aber ließe sich zum Beispiel leichter nacherzählen. Wodurch er allerdings nicht unbedingt interessanter würde. Es geschieht hier sowieso derartig viel, dass das in Österreich, wo die ganze Sache spielt, gar nicht alles hineinpasst. Kein Wunder, dass es daraufhin auch komisch ist; dass es aber soviel Intelligenz, Unmoral, Moral, Sprachschärfe und Phantasie funkeln lässt, Zeitspiegel und Spiegelzeit zugleich ist, das ist schon ein Wunder, und das kann eben doch nur ein Roman.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.08.2007

Begeistert ist Rezensent Paul Jandl von Anselm Glücks "Die Maske hinter dem Gesicht", für ihn einer der "raffiniertesten und schönsten" der österreichischen Literatur der letzten Jahre. Im Mittelpunkt des nicht-linear, sondern recht sprunghaft erzählten Romans steht für ihn ein Schriftsteller, der sich in hypochondrischen Theorien über sich und das Leben ergeht, sich als Opfer einer Verschwörung wähnt, in Wien, Linz und Graz durch die Straßen spaziert und sich um Kopf und Kragen redet. "Höchst komisch" findet Jandl das, aber auch ganz wundervoll, bietet das Buch doch ein "Kaleidoskop schärfster philosophischer Reflexionen und virtuos-elegischer Passagen". Zudem scheint ihm das Werk "eine Art Entwicklungsroman", weil es einen nach Glück strebenden Helden hat, der sich aus seiner schlimmen Linzer Kindheit herausgearbeitet hat, deren Tristesse immer wieder in erschreckender Genauigkeit gezeichnet wird. Jandl rät, den Roman mit "angemessener Aufmerksamkeit" zu lesen, denn eines ist für ihn klar: es ist ein "herzzerreißend schönes Buch".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.03.2007

Guido Graf macht sich anlässlich des Romans von Anselm Glück (österreichischer Maler, Zeichner und Schriftsteller), der allerdings "eigentlich kein Roman ist", so seine Gedanken über die Verpflichtung, ein Buch von vorne bis hinten zu lesen. Oder geht es auch kursorisch, wenn man die Gattung "Roman" einmal wegließe, fragt er angesichts der "Geschichten-, Reflexions- oder Beobachtungssplitter" die sich nur selten mal zu einer Sentenz fügen wollen. Bei seiner wahllosen Lektüre durch 348 Seiten hat der Rezensent durchaus ein ratloses Vergnügen verspürt, nach kürzester Zeit bereits war er auf "Nervendiät", auch und nicht zuletzt angesichts des in den Seiten vorgefundenen Ratschlags der Dichterin Mayröcker: "Versuchen Sie vor dem Einschlafen zu winken!" Schließlich hat er aber dann doch begriffen, dass es hier um ein narzisstisches Bewusstsein auf höchstem Niveau geht, eine Ich-Spiegelung die über das rimbaudsche Ich-ist ein-Anderer weit hinausgeht, die zum "Maskenspiel, zu einem Welttheater, das Träume und Obsessionen, lächerliche wie ernste Lektüren, Bilder, Räume und Gesprächsfetzen zusammenkocht", so der erschöpfte Rezensent.