David Mazzucchelli

Asterios Polyp

Cover: Asterios Polyp
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783821861302
Gebunden, 344 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Platzinger. In seinem epischen Meisterwerk über die Suche eines Mannes nach Liebe, dem Sinn des Lebens und perfekten architektonischen Proportionen definiert David Mazzucchelli ein ganzes Genre neu. Asterios Polyp könnte ein glücklicher Mann sein. Er ist ein hoch angesehener Architekt, er unterrichtet an einer ehrwürdigen Universität, und er heiratet die Liebe seines Lebens. Doch Asterios ist auch ein Versager: Keiner seiner ehrgeizigen Entwürfe wurde je gebaut, sie existieren nur auf dem Papier, sein Hochmut macht ihn zu einem einsamen Menschen, seine warmherzige Frau Hana verlässt ihn. Als an seinem 50. Geburtstag seine New Yorker Wohnung in Flammen aufgeht, steht er vor den Trümmern seiner Existenz. Benommen verlässt er die Stadt und heuert irgendwo in einer Kleinstadt als Automechaniker an.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.02.2012

Diese Graphic Novel des amerikanischen Zeichners David Mazzuchelli ist nicht unbedingt Christian Schlüters Sache, aber anerkennen möchte er schon, was Mazzuchelli hier leistet. Er erzählt von dem Architekten Asterios Polyp, der die ausbleibende Fortsetzung seines anfänglichen Erfolgs durch Arroganz zu kompensieren versucht, bis sein Leben an seinem fünfzigsten Geburtstag in Trümmern liegt. Enorm findet Schlüter, wie Mazzuchelli Farben einsetzt, wie sich aus blasser Unbestimmtheit eine "rauschhafte Vision kommunizierender Komplementärfarben" entwickelt. Aber hier sieht der Rezensent auch einen "Überbietungsfuror" am Werk, zu dem auch passe, dass  das ein Kilo schwere Werk auf japanischem Recyclingpapier und mit zehn Sonderfarben gedruckt werden musste.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2011

Ausführlich und kenntnisreich schildert Andreas Platthaus den längeren Teil seiner Rezension lang die Vorgeschichte des Autors dieses - darauf läuft es hinaus - mit wenig zu vergleichenden Meisterwerks. In den Achtzigern nämlich war David Mazzucchelli als Zeichner einer der großen Namen im amerikanischen Superheldencomicbetrieb. Aus eben jenem jedoch zog er sich Anfang der Neunzigerjahre zurück und präsentierte die Comic-Version von Paul Austers New-York-Roman "Stadt aus Glas". Auf den nächsten Wurf musste man dann bis vor wenigen Jahren, als das Original von "Asterios Polyp" erschien, warten. Es hat sich, so Platthaus, mehr als gelohnt. Diese Geschichte eines Architekten, in der jedes Detail grafisch wie sprachlich hinreißt und stimmt, werde im Klappentext zwar als "Graphic Novel" hochgehalten. Dies Lob reiche freilich nicht hin. Mazzucchelli nämlich verstehe die Kunst des Comic auf Höhen zu führen, die den Vergleich mit Romanen und anderen literarischen Gattungen ganz unnötig macht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.08.2011

David Mazzucchellis Graphic Novel "Asterios Polyp" hat Christoph Haas merklich fasziniert. Er schätzt den Autor als einen der bedeutendsten Comiczeichner der Gegenwart. Die Geschichte von Asterios Polyp, einem ebenso berühmten wie arroganten Architekten, der alles verliert, scheint ihm im Grunde eine einfache Geschichte von "Aufstieg und Verblendung", von "Fall und Erlösung". Wie sie allerdings erzählt wird - in Rückblenden und unterbrochen von Exkursen zur Architektur oder Bildhauerei - mutet ihn komplex an. Bisweilen wirkt der Einsatz von Bildungsgut auf Haas sogar ein wenig "überambitioniert". Auf der anderen Seite findet er die Umsetzung höchst einfallsreich und grafisch bestechend. Beeindruckt hat ihn zudem, wie Mazzucchelli die "stumme Sprache" von Mimik und Gestik zu verwenden weiß.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.08.2011

Thomas von Steinaecker überschüttet David Mazzucchellis Graphic Novel "Asterios Polyp" geradezu mit Lob. Er nennt das Werk des amerikanischen Comic-Künstlers einen Meilenstein in der Geschichte dieser Kunst, als den "besten Comic des Jahres". Im Mittelpunkt sieht er den Stararchitekten Asterios Polyp, einen sarkastischen, nicht wirklich sympathischen Intellektuellen, der nach seiner Scheidung sein Apartment in New York und später ein Auge verliert, als Automechaniker arbeitet und schließlich zu einer letzten Reise aufbricht. Die Handlung in ihrer Mischung aus Kriminalgeschichte und Künstlerroman erinnert Steinaecker ein wenig an die Bücher Paul Austers. Auch David Foster Wallace nennt er als einen Vergleichspunkt. Besonders hebt er das erzählerische und visuelle Konzept von "Asterios Polyp", die Verbindung von Form und Inhalt, Wort und Bild hervor. Neben der zersplitterten Erzählweise nennt er in diesem Zusammenhang den Umstand, dass Mazzucchelli jede Figur samt Sprechblasen und Schrifttypen in eigenen Stilen zeichnet, die sich angleichen wenn sie aufeinandertreffen. Entstanden ist für Steinaecker ein Werk, das eindrucksvoll belegt, was der Comic als Kunstform leisten kann. Sein Fazit: eine "verrückte, überambitionierte, großartige Graphic Novel".
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