Jeff Talarigo

Die Perlentaucherin

Roman
Cover: Die Perlentaucherin
Luchterhand Literaturverlag, München 2005
ISBN 9783630872193
Gebunden, 236 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Almuth Carstens. Seit fünfzehnhundert Jahren tauchen Frauen wie die Heldin von Jeff Talarigos Roman in Japans Seto-Inlandsee nach Perlen. Es ist eine harte, mühselige Arbeit für die junge Japanerin, aber es ist ihr Lebenstraum. Im Meer fühlt sie sich frei und stark, vergisst ihre Sorgen - auch die rote Stelle am Unterarm, die seltsam schmerzunempfindlich ist. Doch schon bald wird ihr klar, was dieser Fleck bedeutet: Sie hat Lepra. Als sie im August 1948 auf die Insel Nagashima gebracht wird, ist sie 19 Jahre alt; zusammen mit zweitausend anderen Patienten hält man sie dort über fünfzig Jahre lang von der Gesellschaft fern. Ihr Name wird aus dem Familienregister gestrichen, sie erhält die Nummer 2645 und die Anweisung, sich einen neuen Namen zu suchen. Von jetzt an bis zum Ende ihres Lebens wird sie Fräulein Fuji heißen, nach dem Berg, den sie einst mit ihrem Onkel bestieg. Obwohl schon bald ein Heilmittel gegen Lepra gefunden wird und ihre Krankheit nicht weiter voranschreitet, darf sie die Insel nicht verlassen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.11.2005

In seinem Debüt bringt Jeff Talarigo zwei Krankheiten und zwei Kranke zusammen: Lepra zum einen, Aids zum anderen. An Lepra erkrankt eine japanische Perlentaucherin, es ist das Jahr 1948. Und in den achtziger Jahren landet ein Amerikaner, an Aids erkrankt, als Obdachloser auf der Straße. Beider Geschichten werden in eine, so die Rezensentin Angela Schader, "etwas artifiziell anmutende Erzählstruktur" gepackt, nämlich entlang von bestimmten Objekten, einem "Stück Seife" zum Beispiel, oder einer Landkarte erzählt. Tatsächlich, fügt die Rezensentin gleich hinzu, funktioniert diese Struktur aber ausgesprochen gut, denn sie bringt Leben ins eigentlich etwas statische Arrangement. Probleme hat sie mit einem anderen Aspekt, nämlich der "Behutsamkeit" des Autors, die mitunter dazu führe, dass man als Leser den Figuren gegenüber zuweilen etwas distanziert bleibt.
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