Rüdiger Schaper

Die Odyssee des Fälschers

Die abenteuerliche Geschichte des Konstantin Simonides, der Europa zum Narren hielt und nebenbei die Antike erfand
Cover: Die Odyssee des Fälschers
Siedler Verlag, München 2011
ISBN 9783886809660
Gebunden, 208 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Konstantin Simonides war ein begnadeter Hochstapler, der geschickteste und schamloseste Fälscher von alten Manuskripten und Papyrusrollen im 19. Jahrhundert. Rüdiger Schaper ist eine biografische Erzählung gelungen, die sich mit der Frage nach Originalität und Fälschung auseinandersetzt. Das Buch weckt nicht nur Sympathien für seinen skurrilen Helden, sondern beschwört zugleich die Antikensehnsucht vom 19. Jahrhundert bis heute und zeigt, wie sich das moderne Europa seine Antike erfand.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.05.2011

Auch wenn Rezensent Uwe Walter dieses Buch durchaus mit "Spannung" und "Vergnügen" gelesen hat, ist er nicht mit allem einverstanden, was Rüdiger Schaper, Kulturchef des "Tagesspiegels", in seiner "Odyssee des Fälschers" schreibt. Dass Schaper gründlich recherchiert hat und voller Ehrgeiz die Stationen seines Protagonisten Konstantin Simonides selbst bereist hat, will der Rezensent gar nicht in Abrede stellen. Wie er aber Simonides, der sich seiner Zeit einer zweifelhaften Berühmtheit erfreute, da er das antikenbegeisterte Europa mit gefälschten, antiken Manuskripten versorgte, heroisiert und dessen freien Umgang mit Quellen mit dem Hinweis entschuldigt, "wer schreibe, fälsche a priori", erscheint dem Rezensenten als Herabwürdigung von Historismus und Wissenschaft als Denk- und Lebensform. Nichtsdestotrotz hat der Kritiker "Erhellendes" über die Praxis der Philologen jener Zeit, "Kluges" über die Auseinandersetzung mit der Antike im 19. Jahrhundert und Interessantes über Simonides' Lebensgeschichte, etwa dessen Missbrauch durch seinen Onkel, gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.04.2011

Von wegen klassisch griechisch. Nach dieser Lektüre ist sich Matthias Waha nicht mehr so sicher, was wirklich wahr ist an unserem Bild von der Antike. Hatte der Schriftenfälscher Konstantin Simonides nicht vielleicht seine Finger im Spiel, wie schon bei der "Konstaninischen Schenkung"? Das Buch aber ist echt, nachweislich verfasst von Rüdiger Schaper, als auf spärlichem Material fußende spannende Biografie, Erzählung und gelehrter kunsthistorischer Essay in einem, wie Waha begeistert erläutert. Allerdings geht ihm die Sympathie des Autors für den Fälscherkönig Simonides ein bisschen zu weit. Schließlich handelt es sich um einen Kriminellen, wenn auch einen "sanften". Der mutmaßliche Beweggrund des Fälschers, der Heimat zu Ruhm zu verhelfen, stimmt Waha in diesem einen Punkt auch nicht nachsichtiger.
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