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Stichwort
Stalinismus
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Vom Nachttisch geräumt 14.05.2018 […] freuen sich, wann immer er etwas sagt gegen die Bundesrepublik, wann immer er zum Beispiel gegen Gorbatschow polemisiert. Wenn er es einmal vergisst, dann erinnern sie ihn daran. Sein Stalinismus ist ihr Stalinismus. Unerträglich.
Unerträglich? Die Wahrheit ist, es macht Spaß, diesem verqueren, hoch intelligenten Hans Heinz Holz zuzuhören. Wenn er über Vorgeschichte und Anfänge der Bundesrepublik […] Von Arno WidmannRedaktionsblog - Im Ententeich 13.02.2016 […] die Reporterin Swetlana Alexijewitsch, der Historiker Andrei Sorokin, der Historiker und Mitbegründer von Memorial Arsenij Roginskij und der Historiker Lascha Bakradse über die Aufarbeitung des Stalinismus in den postsowjetischen Staaten. Swetlana Alexijewitsch ist in Russland und Weißrussland berühmt für ihre literarischen Reportagen. Auch im Westen ist sie keine Unbekannte, doch ist sie hier längst […] Von Anja SeeligerRedaktionsblog - Im Ententeich 08.10.2015 […] Zusammenarbeit mit der Organisation Memorial in einer hundertbändigen Reihe die entscheidenden Dokumente und Schriften zur Geschichte des Stalinismus zu veröffentlichen. Wie Sorokin in seinem Eingangsstatement erklärte, ist nicht unbedingt die Verdrängung des Stalinismus das Problem in Russland, auch wenn tatsächlich die Bemühungen um die historische Erforschung und den wissenschaftlichen Diskurs zunehmend […] beherrschte, ein Georgier war. Interessant auch, wie Bakradse die Auseinandersetzung mit dem Stalinismus in Georgien und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken einschätzte: Diese Länder errichteten sich gewaltige Okkupationsmuseen, gründeten ihre politische und nationale Identität in der Abgrenzung zum Stalinismus und zu Russland, betrieben aber kaum eine ernsthafte historische Forschung zur eigenen Geschichte […] Warum verehren heute wieder so viele Russen Stalin? Wie arbeiten die ehemaligen Sowjetrepubliken den Stalinismus auf? Über diese Fragen diskutierten gestern abend in der Heinrich-Böll-Stiftung die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch, der Georgier Lascha Bakradse und die Russen Arsenij Roginskij und Andrei Sorokin. Der Abend war ein weiterer Höhepunkt des bisher schon so reichen Internationalen Liter […] Von Thekla DannenbergEssay 19.02.2015 […] wie der sunnitische IS zum Beispiel den Schiiten am liebsten den Garaus machen würden - viele Nachahmer gefunden hat. Was Hannah Arendt als Quintessenz ihrer seinerzeit auf Nationalsozialismus und Stalinismus bezogenen Studie zur totalen Herrschaft festgehalten hat, das scheint nun auch auf die terroristischen Strömungen im Islam zuzutreffen: der Terror ist das Wesensmerkmal des Totalitarismus. Und das […] Von Wolfgang Kraushaar
Bücher der Saison 13.11.2014 […] in dieser Saison besonders neugierig. Zweierlei leistet Adam Zagajewski in seinem Essayband, berichtet Artur Becker in der FR: zum einen das autobiografische Projekt seiner Familiengeschichte mit Stalinismus und Vertreibung, zum anderen der intellektuelle Reise- und Erfahrungsbericht eines dichtenden Kosmopoliten samt kunsttheoretischen Reflexionen. Einen Spaziergang mit einem anderen Kosmopoliten unternimmt […] Vorgeblättert 12.05.2014 […] Bewegung vielleicht bald keine Rolle mehr spielen, tatsächlich tun sie das schon heute nicht mehr - als Thema hat sich der Stalinismus erledigt (wenn auch nicht als Gefahr). Aber wenn wir das moderne Leben in seinem Kern verstehen und bewerten wollen, bleibt der Stalinismus als Erfahrung eine Angelegenheit von besonderer Komplexität (2). Diese Erfahrung ist an sich und für alle, die von ihr betroffen […] mit der Zeit das Problem des amerikanischen Intellektuellen in der Form heraus, wie wir es heute noch kennen.
Dieses Problem ist nicht so einfach zu lösen wie der Stalinismus, diese Frage ist, wie gesagt, geklärt: Der Stalinismus ist heute keine Frage des Standpunkts mehr, sondern ein soziologisches und psychologisches Phänomen. Es handelt sich an sich auch nicht um ein Problem linker Ideologie: […] Begriffe synonym (Anm. d. Übers.).
(2) Stalinismus ist natürlich kein neutraler Begriff, doch in vielen Kontexten ist die Konnotation des Wortes Kommunismus zu breitgefächert. Wir brauchen einen Begriff, der die kommunistische Bewegung nach ihrer bürokratischen Degenerierung und ihrer Wandlung in ein Vehikel für Massenkultur und anderes beschreibt. Stalinismus ist das einzige Wort, das diesen Zweck […] Vorgeblättert 12.05.2014 […] Erfahrung mit dem Stalinismus Trilling einfach weggelassen hat. Für einen Schriftsteller mit großem Bewusstsein für psychologische Komplexitäten zeigt er erstaunlich wenig Interesse an den tieferen Schichten unserer inneren Motive: Getragen von der Idee der Verantwortung, erweckt er den Eindruck, als wäre es vor allem eine Frage der philosophischen Entscheidung, ob man dem Stalinismus erliegt oder ihm […] seine Bedeutung sehr klar hätten erkennen müssen, ein weiteres Zeichen unseres intellektuellen Unvermögens).
Lionel Trillings Roman The Middle of the Journey ist sogar ein expliziter Versuch, den Stalinismus aufzuarbeiten: Der Held, John Laskell, ein intellektueller Sympathisant der Kommunisten, sieht sich nach bestimmten Erlebnissen gezwungen, die ideologischen und kulturellen Grundlagen seines Lebens […] ihm widersteht. Selbst bei einer Figur wie Gifford Maxim, dessen schuldbeladene Konversion vom Stalinismus zur Religion einfach tiefenpsychologischen Mustern folgt, lässt Trilling lieber die eigentlich auf der Erfahrung beruhenden Gründe seines Handelns im Ungefähren: Wir erfahren nicht, ob Maxims Schuld real ist, wahnhaft oder metaphysisch. Solche Unbestimmtheit hat Trilling natürlich gewollt, sie […] Vorgeblättert 12.05.2014 […] dass der von ihm beschriebene Stalinismus in erster Linie eine Erfahrung der Mittelschicht war: Er ist sich zwar der sozialen Herkunft seiner Figuren ebenso bewusst wie des Umstands, dass ihre Art zu leben und zu denken von dieser Herkunft bestimmt ist, aber letzten Endes"zählt" bei Trilling auch die Klasse nicht, und so kann er nicht zeigen, welchen Ausweg der Stalinismus aus der besonderen psychologischen […] psychologischen Misere der Mittelschicht bot. Mehr noch, er ignoriert die Tatsache, dass die vom Stalinismus geprägte Mittelschicht zum großen Teil eine jüdische war - getrieben von der speziell jüdischen Verunsicherung, die zu derjenigen der Mittelschichten noch hinzukam. (Dieses Ausblenden wird umso offensichtlicher, als Trilling einen Juden in einer unbedeutenden Nebenrolle auftreten lässt.) So leben die […] die Figuren in einem akademischen Vakuum moralischer Abstraktionen - ohne jede Geschichte. Doch der Stalinismus war eine durch und durch historische Erfahrung, eine bestimmte Reaktion auf bestimmte historische Zumutungen: Menschen, die sich auf ihn einließen, führten nicht einfach ihre persönliche Beziehungen in einer festen moralischen Ordnung fort. Hier wiederum weiß Trilling ohne Zweifel genau, was […]
Vorgeblättert 03.03.2014 […] Kindler untersucht nicht nur, was diese Hungersnot auslöste, sondern auch, was sie über die Herrschaftsdurchsetzung an der sowjetischen Peripherie aussagt. Kasachstan war der eigentliche Ort des Stalinismus, und Kindlers innovative Analyse führt zum Kern stalinistischer Herrschaft.
Zum Autor: Robert Kindler, geboren 1978, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der Humboldt- […] Essay 05.02.2014 […] ethnologische und kunstgeschichtliche Interessen überlagert wurde, und es ihn nach Kriegsende dorthin verschlug, wo man lernen konnte, Distanz zu einer realgeschichtlich zwischen Nationalismus und Stalinismus zerriebenen Gegenwart zu gewinnen: an die Hochschule für Bühnen- und Filmkunst von Budapest.
Doch es bedurfte eines ganzen Jahrzehnts zumeist noch anonymer Gehversuche als Kurz- und Dokumentarfilmer […] Von Daniele Dell'Agli
Essay 17.05.2013 […] These ausgezogen, daß die "Mosaische Unterscheidung" zwischen wahr und falsch in religiösem Sinne auf ein Master-Narrativ der Grausamkeit hinauslaufe, aus dem letztlich noch die Massenmorde des Stalinismus und des Nationalsozialismus hervorgegangen seien. Niemand wird im Ernst bestreiten wollen, dass der jüdische Monotheismus sich Recht, Moral und Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, und dass […] Von Jan Assmann
Essay 11.04.2013 […] Christentum und Islam - von "autogenozidaler Selbstexklusion" in der Ethnogenese zur intoleranten Bildung von Zwangsmitgliedschaften und - in den politischen Religionen von Nationalsozialismus und Stalinismus - zu den katastrophalen Massenmorden der Moderne geführt hätte, ist respektabel und anregend. Respektabel deshalb, weil beide damit in einer Tradition der Selbstkritik jener westlichen Moderne stehen […] Von Micha BrumlikDokumentation 06.06.2012 […] mit seinem Sohn Ágost, einem Geheimdienstler, und der übrigen Familie kommt eine ungarische Gesellschaft in den Blick, die durch den 1956 niedergeschlagenen Aufstand, durch Ohnmacht und Verrat im Stalinismus moralisch zutiefst zerrüttet ist.
Erzählfäden, Erzählparallelen führen über Freunde, Bekannte, Liebschaften, Internatsbande in die Schweiz, nach England, in das Erzgebirge, nach Berlin in die vierziger […] Von Jörg PlathRedaktionsblog - Im Ententeich 08.06.2011 […] am zähesten.
Nun gibt es die Frage, die auch Jospin vorgebracht hat, als in der Nationalversammlung über das Schwarzbuch debattiert wurde. Die französischen Kommunisten mögen sich etwas spät vom Stalinismus gelöst haben, aber auf nationaler Ebene haben sie eine eher positive Rolle gespielt, wie es die Volksfront, die Résistance und der Kampf gegen den Kolonialismus zeigen.
Da ist etwas Wahres dran […] Von Thierry Chervel
Bücher der Saison 15.11.2010 […] Antifamilienroman ist wahrscheinlich auch Alina Bronskys "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" in dessen Mittelpunkt eine tatarische Matriarchin steht, die die Zeit mit ihren - vermutlich "im Stalinismus erworbenen" - Überlebenstechniken beeindruckt.
Erinnerungen, Tagebücher
Der argentinischen Verlegerin, Essayistin und Übersetzerin Victoria Ocampo lagen jahrzehntelang die klügsten und begabtesten […]