Andreas Novak

'Salzburg hört Hitler atmen'

Die Salzburger Festspiele 1933-1944
Cover: 'Salzburg hört Hitler atmen'
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2005
ISBN 9783421058836
Gebunden, 416 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Als Hitler 1933 an die Macht kam, begann ein künstlerischer und wirtschaftlicher Kampf der Nationalsozialisten gegen die Salzburger Festspiele. Denn hier traten weiterhin in Deutschland verfemte Künstler auf. "Salzburg hört Hitler atmen" stand für die Nähe zu Hitlers Berghof am Obersalzberg, aber auch für dessen Boykottpolitik gegenüber Salzburg, die bis zum Anschluss Österreichs 1938 andauerte. Auch danach wurde streng darauf geachtet, daß den Bayreuther Festspielen durch Salzburg keine Konkurrenz erwuchs. Der ORF-Redakteur Andreas Novak erzählt hier die spannende Geschichte der Festspiele zwischen Weltoffenheit und brauner Anbiederung, sein besonderes Augenmerk gilt den Musikern, Sängern und Schauspielern, deren Lebenswegen er durch die zwölf Jahre zwischen 1933 und 1944 folgt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2005

Jürg Stenzl ist enttäuscht: wieder keine Geschichte der Salzburger Festspiele zur Zeit des Nationalsozialimus, wieder nur eine Dokumentation, dazu eine unnötig ausufernde und undifferenzierte. Eine Fleißarbeit. Kein eigener Standpunkt. Keine politische Aufarbeitung des künstlerischen Charakters der Festspiele, so Streng streng, stattdessen die Übernahme alter Urteile. Hier die Diktatur, dort die Protagonisten in Salzburg, die einen angepasst, die anderen nicht. Was anderswo geschrieben steht, wird als Beleg herangezogen, häufig unkritisch. Was fehlt, klagt Stenzl, ist nach wie vor ein kritischer, genauer, aber nicht so statischer Blick auf das "Ineinander der Politik-, Kultur- und Institutionsgeschichte mit der künstlerischen Produktion".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.08.2005

Jens Malte Fischer hält es durchaus für verdienstvoll, dass der österreichische Fernsehjournalist Andreas Novak mit "Salzburg hört Hitler atmen" endlich zu einer vertieften und längst überfälligen Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Epoche der Salzburger Festspiele antritt. "Unpublizierte Quellen" und unbekannte Fotos verbucht der Rezensent auf der Haben-Seite. Dann jedoch kommt Fischer zu seinen Einwänden, und das sind nicht wenige. Zunächst beklagt er, dass der "größere Zusammenhang" in der Darstellung fehle; es bleibe bei einer Fakten-, Namen- und Datensammlung. Und genau hier häufen sich dann die Klagen des Rezensenten. Ob es sich um ein "unkorrektes" Zitat Hofmannsthals handelt, um eine Häufung von "Flüchtigkeiten und Ungenauigkeiten" oder darum, dass Novak Freud als "Psychiater" tituliert - Fischer findet in seinen kritischen Anmerkungen kein Ende. Sogar fehlende Reflektiertheit in Bezug auf nationalsozialistisches Rassedenken attestiert er seinem Autor. Und damit gelangt er am Ende zu dem Richtspruch: "Als Übersicht und Materialsammlung nützlich" - man müsse allerdings "Vorsicht walten" lassen und sich mit der Oberflächlichkeit des Werks arrangieren.
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