Alexander Gallus (Hg.)

Meinhof, Mahler, Ensslin

Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes
Cover: Meinhof, Mahler, Ensslin
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2016
ISBN 9783525300398
Gebunden, 296 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Ulrike Meinhof, Horst Mahler und Gudrun Ensslin waren nicht nur Begründer der Rote Armee Fraktion, sondern gehörten auch zum exklusiven Stipendiatenkreis der Studienstiftung des deutschen Volkes. Bislang befanden sich die Förderakten - mit ausführlichen Lebensläufen, genauen Semesterberichten und aussagekräftigen Gutachten - unter Verschluss. Weder Journalisten noch Wissenschaftler konnten diesen einmaligen Quellenfundus nutzen. Nicht einmal dem Generalbundesanwalt wurde Einsicht gewährt, als er zur Vorbereitung der Terroristenprozesse in den 1970er Jahren beim größten und renommiertesten deutschen Begabtenförderungswerk entsprechend nachsuchte. Die Terroristen in nuce hätte er in den Dokumenten kaum gefunden. Die hier erstmals veröffentlichten Studienstiftungsakten sind gerade insofern ein beunruhigendes Zeugnis, als sie belegen, wie schwer nur im Terrorismus endende Biografien sich prognostizieren lassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2017

Christopher Dowe gibt Entwarnung: Die von Alexander Gallus besorgte Edition der Förderakten der Studienstiftung des deutschen Volkes für Ulrike Meinhof, Horst Mahler und Gudrun Ensslin ist nicht so spektakulär wie der Verlag es suggeriert. Weder ändert sich dadurch das Bild der Studienstiftung noch das des Linksterrorismus in der BRD, versichert er. Als Debattenanstoß ahnt Dowe allerdings Potenzial. So wissenschaftlich fundiert wie das Buch Dowes Meinung nach ist, so fragwürdig scheint ihm das Verhältnis von Aufwand und Ertrag letztlich. Die dokumentierten Bewerbungsbögen, Gutachten und Korrespondenzen spiegeln laut Rezensent zwar die Lebenswege junger Akademiker wieder, deren miteinander verwobenen Studien und Weltsichten sichtbar werden. Allerdings führten nur Ensslins Akten unmittelbar in die Vorgründungsphase der RAF, gibt Dowe zu bedenken. Die Schlaglichter auf die Elitenförderung in der BRD sind für ihn nicht repräsentativ, zeigen aber das Ringen um eine pluralistische Elite, wie Dowe durchaus überrascht feststellt.
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