Gerhard Richter

War Cut

Cover: War Cut
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2004
ISBN 9783883757575
Gebunden, 342 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Suzanne Page und Hans-Ulrich Obrist. Im Mai 2002 fotografierte Gerhard Richter im Musee d`Art Moderne de la Ville de Paris 216 Details aus dem abstrakten Bild Nr. 648-2 von 1987 (225 x 200 cm). Über mehrere Wochen kombinierte Gerhard Richter auf langen Tischen in seinem Atelier diese Detailaufnahmen im Format 10 x 15 cm mit 165 Texten, die am 20. und 21. März 2003 in der FAZ erschienen sind und sich mit dem Irak- Krieg beschäftigen. Das Buch folgt einem sich verdichtenden Rhythmus, in dem die Texte und die leeren Flächen den gleichen Raum wie die Bilder belegen - ein streng komponiertes Werk vom offenen zum geschlossenen Layout und dessen Spiegelung - ein konzeptuelles Künstlerbuch von zugleich großer Sinnlichkeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.05.2004

Begeistert begrüßt Jan Thorn-Prikker ein ganz besonderes Werk des bildenden Künstlers Gerhard Richter, nämlich ein Buch, das sich, Text und Bilder collagierend, mit dem Irak-Krieg auseinandersetzt. "Etwas Vergleichbares von einem anderen zeitgenössischen Künstler von Rang gibt es zur Zeit nicht", stellt Thorn-Prikker fest. Inhaltlich setzt Richter damit seine Auseinandersetzung mit dem Thema Terror fort, die er mit dem Zyklus zum "18. Oktober 1977" begonnen hat. Doch diesmal reagiert Richter nicht auf Fotografien, beschreibt Thorn-Prikker dessen Vorgehensweise, sondern auf Zeitungsartikel, die den Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 markieren. Neben den Zitaten stünden abstrakte Fotodetails, die alle aus Fotografien eines abstrakten Gemäldes von Richter stammten. Wort tritt gegen Bild an, kommentiert der Rezensent wie ein Fußballreporter, doch die Bilder ließen sich nicht einfach verdrängen, sondern begännen plötzlich eigenmächtig den Text zu illustrieren. "Ein modernes Schlachtengemälde", sagt Thorn-Prikker über "War Cut", warnt aber davor, die Sache zu einfach zu sehen. Richters Buch sei radikal, behauptet er, da es sich dem Unterhaltungsspiel Kunst verweigere, sich in die Tradition der Aufklärung stelle und auf der Darstellung von Widersprüchlichkeiten beharre.
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